Meine Bienchen sind zur Zeit sehr giftig!

ich habe eigentlich zwei Fragen:

  • Seit ein paar Tagen sind meine ansonsten recht friedlichen Bienen ziemlich aggressiv. Gestern wollte ich eine Schüttelprobe mit dem Becher und Traubenzucker machen - dabei hat die mir helfende Imkerin min. 10 Stiche davon getragen, nachdem wir die Kiste geöffnet hatten, an ein Abkehren von Bienen in den Schüttelbecher war nicht mehr zu denken. Woran kann das liegen?

  • In meiner im Juni neu besiedelten BK sind kaum Varroen vorhanden, auf dem Varroabrett zähle ich nur sehr wenig Befall - soll ich mein Jungvolk dennoch mit dem Nasenheider quälen? Was meint ihr?

LG Mani

Das hatten wir ja schon in letzter Zeit ein paar Mal: Der Neuimker wundert sich ab Juli (bis in den September), dass seine ach so lieben Bienen auf einmal zickig sind – das ist relativ normal, weil jetzt die Wespen mehr klauen wollen, andere Völker könnten auch räubern kommen etc. Da werden selbst die liebsten Bienen dünnhäutig :wink:
Im Frühjahr zur Schwarmzeit, ändert sich das wieder …

Zur zweiten Frage, kann ich nicht so viel sagen. Ich würde behandeln, sicherheitshalber. Ob es aber zwingend ist, wenn der Schwarm so spät erst eingezogen ist, weiß ich nicht … vielleicht klappt es auch ohne :thinking:

zur 2. Frage
ja vielleicht, vielleicht auch nicht…was jetzt passiert entscheidet über das Auswintern.
die OS Behandlung rundet nur noch ab.
Die Puderzuckermethode hat so seine Eigenarten. Also nicht abkehren - abstossen und dann einfüllen.
Aber dann hast du nur die Bienen die sich auf dem Bodenbrett rumtreiben.
Für mir war diese Puderzucker-Varroaanalyse immer mit großen Abweichungen behaftet.
Ich hatte vor Jahre über 3 Wochen alle 3 Tage geschüttelt…und die Ergebnisse waren sehr uneinheitlich. Die höchsten Anzahlen von Varroa waren dann auch immer der Impuls zu behandeln.
Aber: Es gab auch viele Auszählungen, die es nach den Empfehlungen als überflüssig angesehen hätten. Inzwischen habe ich meinen Standard: Nach der Honigernte und nach dem Auffüttern behandele ich mit AS. Ohne zählen. Dazu steh ich - geht bestimmt auch selektiver…aber Nummer sicher ist bei mir der Maßstab seit 8 Jahren ohne Winterverluste.

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Hallo, ich danke euch für die hilfreichen Antworten, ich werde also, a) mich wieder beruhigen und b) auf jeden Fall mit Ameisensäure gegen die Varroen vorgehen!
Siggi, das mit dem Stoßen wollte ich nicht machen, weil die Waben ja ohne Wachsplatten gebaut wurden und noch so empfindlich sind - hab ich wo gelesen! :rofl:
Liebe Grüße
Mani

Hallo mani,

man stößt ja auch nicht die Kiste mit den Waben ab, sondern nur das Bodenbrett. :sweat_smile:
Fegen mögen die Bienen gar nicht, vor allem nicht, wenn es sanft bis zärtlich geschieht.

Ich habe genau wie Siggi das Behandeln nach Puderzuckerprobe auch wieder dran gegeben. Ich hatte dabei mehrfach 0 Varroen und anschließend Bienen mit verkrüppelten Flügeln. Da man irgendwann dann doch behandeln muss, wenn die Varroenzahl hoch genug ist, kann man es auch gleich und routinemäßig machen. Damit bist du immer auf der sicheren Seite. Und wenn du beim Behandeln nichts falsch machst, schadet es auch den Bienen nicht.

Grüße,
Jutta

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Ab August geht die Tracht zuende und die Verteidigungsbereitschaft der Bienen für ihre überlebenswichtigen Vorräte steigt. In Jahren wie diesem, wo sie aufgrund der Trockenheit eh nur wenig Honig haben herstellen können, sind sie natürlich besonders „giftig“. Das starke Wespenaufkommen kommt noch hinzu.

Ich habe mir vorige Tage beim Füttern 10 Stiche eingefangen. Das ist mir in 8 Jahren noch nie passiert. Offenbar muss ich dieses Jahr Stichschutz anlegen, um meine guten Gaben unter das Volk zu bringen…

Also alles im Normbereich bei dir, mani!

Hallo Mani,
wie Jutta schon geschrieben hat - das abgenommene Bodenbrett - in einer Wanne aufstossen - und
dann aus der Wanne - mit nochmaligem Aufstossen in den trockenen Becher umfüllen, danach den
Deckel auf den Becher und dann wiegen usw… das weitere Prozedere kannst du bei Bienenkiste.de nachlesen.
Wenn du magst mach einen Versuch und beurteile dann das Ergebnis der Auszählung und den ganzen Prozess der Puderzuckermethode. So sammelst du Erfahrung im Umgang mit deinen Bienen und findest deinen eigenen Weg.
LG
Siggi

Ich danke euch für die guten Tipps und die ebenso guten Ratschläge!!!
Ich freu mich, dass ihr so hilfreich seid - und manchmal bin ich halt ein bisschen beunruhigt, wenn ich befürchte, dass was schief läuft - dann frag ich euch - und dann bin ich wieder beruhigt!
Siggi, das mit dem eigenen Weg ist sicher richtig, aber ein bisschen werd ich wohl noch brauchen :wink:
LG Mani

Ich würde auch behandeln, solange die Temperaturen dafür noch perfekt sind. Puderzuckermethode hatte bei mir nicht überzeugend funktioniert. Wenn Du zu spät behandelst, hast Du auch nichts gewonnen. Die Varroaentwicklung geht manchmal rasant, das musste ich dieses Jahr leider erstmals so erleben (nach 6Jahren Imkerei): innerhalb von einem Monat von kaum Varroa zu extremem Befall mit schweren Flügelschäden und toter Brut…im Vergleich dazu ist die Nassenheider-Behandlung fast harmlos, auch wenn ich immer so wenig wie möglich behandeln möchte.

Danke Claudia für deine nette und hilfreiche Unterstützung, seit gestern läuft jetzt die Varroa Behandlung mit dem Nassenheider prof. und ich leide mit meinen Bienchen mit!

Wie macht ihr das mit dem Zählen der toten abgefallenen Varroen? Täglich zählen - und das Varroabrett dann sauber wieder einschieben? - oder das Varroabrett über die geamte Dauer unberührt lassen und dann versuchen alle Varroen auf einmal zu zählen?
LG Mani

Ich zähle täglich. Die „ Daten“ sind auch tragfähiger denn für diverse Käferchen ( Ohrenkneifer) sind die Varroen eine nette Mahlzeit. Wenn das Gemüll dan zu lange liegt, sind die Zahlen verfälscht.

Lg

Und: Klar danach sauber einschieben.

Hallo ihr, zwischen gestern und heute sind in 24 Stunden auf dem Varroaboden ca 50 tote Varroen zu finden gewesen. Und in vier Tagen sind jetzt 120 ml Ameisensäure verdunstet. Passt das so? Oderwas sagt das aus?
Liebe Grüße und Danke für eure Hilfe
Mani

Also meine Erfahrung und das, was man hier liest und hört, sagt mir, dass das nicht viel aussagt (wenn man nicht alle Umstände kennt).
Ich zähle gar nicht aus, Versuche die Behandlung so gut wie eben möglich zu machen und gut.
Die Entscheidung zur Bienenkiste und wesensgemäßer Imkerei/Bienenhaltung heißt für mich auch »Machen lassen!« und nicht 100 % Kontrolle zu haben. Wo wäre der Unterschied wenn jetzt erst 110 ml verdunstet wären, aber 55 Milben da liegen :thinking: Es liegen mehr als zehn, also scheint die Säure zu wirken und durchschnittlich sind 30ml am Tag verdunstet – ziemlich genau nach Anleitung. Warum also Sorgen mache oder etwas reininterpretieren?! Hinnehmen, freuen und den Anblick der Bienen im Sonnenschein genießen :blush:

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Hallo Tobias, ja - da hast du sicher Recht - als „bienenverliebter“ Anfänger bin ich natürlich noch etwas unsicher - ich lese zwar viel (vielleicht schon zu viel) zum Thema „Bienenwohl“ und da liest man halt auch viel was man falsch machen kann oder, dass der Bien geschädigt wurde durch die AS Behandlung…
Danke für die ermunternden Worte!
Mani