Hallo zusammen.
Ich bin ratlos. Folgende Situation:
Ein konventioneller Imker hat seine Begattungsvölker abgefegt und zu einem Kunstschwarm vereinigt. Es folgten 2 Tage Kellerhaft. Diesen habe gestern Abend in eine ERB eingeschlagen. Dazu hab ich Rähmchen mit Mittelwand gesetzt und 1:1 Reizfütterung.
Meine Idee: 1:1 täglich.1 Liter Wasser 1 Kilo Zucker.
Heute morgen sah ich bereits Bautätigkeit auf den Mittelwänden. Die ERB steht neben der Bienenkiste und ich meine bereits gestern gesehen zu haben, dass sich die ein oder andere Biene in die Bienenkiste verirrte.
Zu allem Unglück, stellte der Imker fest, dass die Königin abgestochen wurde und tot im Zusetzkäfig lag. Er sagte aber dass wohl eine weitere Königin im Volk sei, denn sonst wäre das nicht passiert. Wenn ich Bautätigkeit feststelle sei alles gut?!
Alles eine extrem ungünstige Ausgangslage. Noch dazu im September.
Meine Fragen:
Kann ich einen Versuch starten das Volk über den Winter zu bekommen?
Wieviele Rähmchen soll ich vorgeben. Derzeit habe ich 10 Rähmchen mit Mittelwand. Ich denke der Schwarm hatte etwa 3 Kilo.
Stimmt die Aussage dass sobald gebaut wird, das Volk Weiselrichtig ist?
Bisher dachte ich einigermaßen fit zu sein. Also mit meinem theoretischen Wissen. Doch nun bin ich total ratlos und unsicher.
Kommentare Hinweise, Diskussion, Schelte, Zuspruch. Alles ist erwünscht.
Kann dir nur was zu 3. sagen: Die Aussage stimmt nicht. Auch ein Volk ohne Königin baut. Hab das selbst erlebt. Deshalb ist es ja auch so schwierig in der Bienenkiste eine Weisellosigkeit zu erkennen.
Hast du mal eine Klopfprobe gemacht? Gibt es beim Ausfliegen Ketten von mehreren Bienen hintereinander? Auch damit lässt sich die Weiselrichtigkeit feststellen.
Klopfprobe werd ich heute Abend machen. Soeben schickt mein Nachbar mir dieses Bild. Ich wünschte sie fliegen sich nur ein.
Aber irgendwie sieht das nicht gut aus- meine ich…
Wenn das jetzt so ist, kannst du sie ja schlecht wegschmeißen …
Allerdings würde ich mich an so ein Projekt so spät im Jahr erst rantrauen, wenn ich etwas mehr Erfahrung hätte. Theoretisches Wissen ist ja schön und gut, ersetzt aber keine praktische Erfahrung.
@Cupido;
Danke für den konstruktiven Vorschlag.
Von wegschmeißen kann natürlich nicht die Rede sein. Ich könnte das Volk auflösen und einbetteln lassen.
Btw: Praktische Erfahrung kann man nur durch praktische Erfahrungen sammeln.
Zu1:
Ja, wenn die Bienenmasse tatsächlich 3kg war, sollte das möglich sein. Wobei ich da ein wenig Zweifel habe. Das müssten dann ja schon mehrere oder größere Behattungseinheiten gewesen sein.
Zu 2:
Ich würde mich an der Belegung der Waben orientieren. So dass der Bienensitz mit besetzten Waben möglichst nah am Futter ist.
Wenn du eine andere ERB hast würde ich von dort ein oder zwei ausgebaute Waben ohne Brut umhängen.
Zu 3:
Stimmt nicht, sie bauen auch ohne Weisel. Allerdings i.d.R. eher unregelmässigere Formen und mehr Drohnenzellen
Wie können versehentlich 2 Königinnen reingeraten? Da zweifle ich schon auch an dem Imkerkollegen…
Tatsächlich waren es, ich meine 6 Begattungseinheiten. Heute habe ich auf 7 Rähmchen reduziert und dann das Schied gesetzt. Am Flugloch sind 2 noch unbebaute Mittelwände danach folgen Rähmchen die bebaut werden. Dann das Schied. Das Futter habe ich in dem freien Raum hinter dem Schied platziert. @Jutta50: Klopfprobe… hm im Vergleich zur Biki ist die ERB tatsächlich noch sehr laut. Durchgängig. Morgen werd ich nochmal die Klopfprobe, in der Hoffnung ein Aufbrausen mit anschließender Beruhigung zu hören, anwenden bevor! ich Futter einstelle.
Das Volk einengen war richtig. 7 Rähmchen sind auch für die Überwinterung in dieser Situation genug. Der Versuch kann funktionieren. Das Volk braucht schnell ein Brutnest und die nötigen Futtervorräte. Das ist für die Bienen viel Arbeit und funktioniert besser wenn sie kompakt sitzen. Kurz vor der Verdeckelung der ersten Brutzellen einmal Oxalsäure Sprühbehandlung. Damit hast du das Volk dann prktisch Milben frei. Füttern nur Abends nach Bienenflug und möglich kurz die ERB dabei öffnen. Die Gefahr der Räuberei ist im Spätsommer/Herbst groß. Ich würde weiter füttern und beobachten.
Ich verstehe, dass solch ein Angebot an ein Volk zu kommen, verführen kann. In Zukunft bitte immer erst überlegen, wie würde es die Natur machen.
Da gibt es keine Kunstschwärme.
Da gibt es im September keine 3kg Schwärme.
Keine Mittelwände …
Und ein Volk beginnt mit dem Neustart zur Schwarmzeit. Dann funktioniert es deutlich entspannter
Hallo Norbert,
herzlichen Dank für den Zuspruch. Ja, ich habe wider die Natur gehandelt. Mittelwände wollte ich tatsächlich auch nicht nutzen. Diese galten in der Situation lediglich der Hilfestellung bzw, der Zeitersparnis. Bisher haben die Bienen fantastisch ausgebaut. Ich füttere 1:1 mit 1 Becher Kamillentee und ner guten Prise Salz on Top. Täglich 1 Liter.
5 Rähmchen sind zu 100% ausgebaut. Wenn nun 6 und 7 in Arbeit sind, werde ich auf Apiinvert umstellen damit eingelagert werden kann. Polleneintrag sah ich in nicht nennenswerter Größenordnung. Woher auch. Selbst die Sonnenblumenfelder in Sichtweite sind „ am Ende“. Einzig folgender Umstand lässt mich noch immer rätseln bzw. vermuten dass das Volk Weisellos ist:
Es ist weiterhin Unruhe. Klopfprobe nüchtern betrachtet negativ. Stifte konnte ich noch keine entdecken. Weder „ korrekte“ noch ( zum Glück) Stifte eines Drohnenmütterchens. Ich werde morgen eine gekäfigte, begattete Königin zusetzen um die Reaktion zu testen. Sind die Bienen aggressiv oder kümmern sie sich um die zugesetzte Königin. Danach werde ich dann die weitere Vorgehensweise entscheiden.
@ Forum: Sollte ich hier grobe Denkfehler haben, bitte gern schreien.
Lg Björn
Noch ein weiterer Hinweis:
Ich habe eine Futterzarge passend zur ERB bestellt um einfüttern zu können ohne die Beute öffnen zu müssen. Schaden kann es, denke ich, nicht.
Bzgl des Ursprünglichen Themas noch ein weiterer Hinweis.
Auf der freien Seite der Beute habe ich das Strohschied gesetzt und wie gesagt auf 7 Rähmchen eingeengt. Das isoliert zudem super den Bienensitz. Mittlerweile sind die Bienen jahreszeitlich eher im Bereich des Heizens als des Kühlens bzw. Ventilierens. Daher habe ich auf der anderen Seite, also zur Beutenwand hin, das „ serienmäßig “ mitgelieferte Trennschied gesetzt. Ich erhoffe mir so eine Energieeinsparung für die Bienen. Dies soll eine weitere Hilfestellung sein, den Kunstschwarm durch den Winter zu bringen.
Hallo zusammen,
mal ein kurzes Update.
An alle bisher Interessierten und künftig Interessierten. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind von den 7 gegebenen Rähmchen 6 ausgebaut. Davon sind etwa 1,5 Rähmchen Brut mit recht üppigem Futterkranz und der Rest eingelagertes Futter. Die Bienen sitzen auf 2 Rähmchen. Der Polleneintrag ist recht intensiv.
Brut ist in allen Stadien vorhanden. Morgen sollten die ersten Bienen schlüpfen. Ich möchte das Volk weitestgehend in Ruhe lassen also werde ich nur über die Revisionsklapoe kontrollieren ob Deckel aufgeknabbert werden und damit tatsächlich Brut schlüpft.
Neben der ERB habe ich eine „ winterfertige“ Bienenkiste. Im Vergleich zur ERB wird in der Bienenkiste kaum Pollen eingetragen. Und das bei selben Trachtbedingungen. Fantastisch wie sich der Bien reguliert und den Schwerpunkt setzt. Wo die Mädels dass finden ist mir schleierhaft. Der Farbe nach könnte es Efeu sein sowie Springkraut. Ich habe in den vergangenen 3 Wochen Apiinvert gegeben. Insgesamt 12Kg. Dies habe ich mittels Futterzarge eingefüttert. Das kann knapp werden. Vielleicht bekomme ich noch etwas mehr rein. Möchte natürlich aber auch den Brutraum nicht verhonigen.
Aufgrund der nun nächtlich doch sinkenden Temperaturen wird das Futter seit etwa 4 Tagen nur noch sehr träge abgenommen. Ich habe mich daher entschlossen die Futterzarge abzunehmen und über einen Fütterer im leeren Raum zu füttern. Einfach nur um mich zu beruhigen und um die Abnahme weiter zu beobachten.
Ich füge mal ein paar Bilder an. Sachliche, konstruktive Anregungen, Bewertungen, Vorschläge höre bzw. lese ich immer gern. Mir ist bewusst und @Naturbauimker hat es bereits angesprochen: Der Start war Murks und über den Berg sind die Mädels erst im April. Die ersten Schritte sind jedoch gemacht. Ich würd sie halt gern durchkriegen.
Ich fütter ERBs immer nur über den leeren Raum von der Seite. Ein öffnen des Wachstuchs über der leeren Seite betrachte ich nicht als öffnen des Bienenvolkes. Wenn auf diesem Weg wegen Kälte kein Futter mehr abgenommen wird füttere ich Futterteig aus Honig und Puderzucker von oben. D.h. ich drücke die Portionen von ca 200-300g unter das Wachstuch möglichst flach auf die Oberträger.
Das Aufsetzen von Zargen habe ich bisher nur ERB Wanderimkern in Massentrachten mit starken (unten voll mit Rähmchen und Bienen) Völkern empfohlen. Ich habe sonst (auch bei aufgesetzter Futterzarge) Bedenken wegen möglicher Wärmeverluste. Insgesamt habe ich auch Vertrauen in die Weisheit des Bienenvolkes mit den Futtervorräten im Winter angemessen umzugehen. Das Auflegen von Futterteig wäre auch die Maßnahme im Frühjahr noch etwas nach zu füttern.
Sicher kommen noch einige wärmere Tage wo du etwas weiter von der Seite flüssig füttern kannst.