Hat Jemand Erfahrungen mit Thymolpräparaten und Bienenwohl gemacht?

Ich beschäftige mich zur Zeit sehr intensiv mit den Varroamilbenbekämfungsmethoden. Und bin dort auf ein alternatives Behandlungskonzept mit Thymolpräparaten (z.B. ApiLife Var und Thymovar) gestossen in Kombination mit Bienenwohl. Hat Jemand diesbezüglich mit der Bienenkiste schon Erfahrungen gesammelt? Gestern habe ich noch einen Artikel auf der Bienenkistenhomepage gelesen. Dort wurde ein Mann vom Fach aus Celle zitiert, der bei der Behandlung mit Thymolpräparaten bemängelte, dass diese nicht in der Brut wirken, so wie das eben die Ameisensäure tut und daher weniger wirksam sind. Leider finde ich diesen Artikel nicht mehr. Dieser war allerdings von 2009. Da muss sich doch in dem Bereich was getan haben in den letzten 11 Jahren, oder?

Hallo @dorola
Ich selbst habe keine Erfahrungen mit Thymovar, ich halte mich bei der Behandlung an die Anleitung.
Mit dem Artikel meist Du vermutlich diesen Hinweis in den FAQ:
https://bienenkiste.de/faq/thymolpraeparate/
Ich denke an dieser Aussage hat sich bisher nichts geändert.

ich wollte mich auch noch etwas damit beschäftigen, erinnere mich aber, dass beim Imkerseminar bei Mellifera davon abgeraten wurde (ich glaube, Albert Muller hat etwas dazu gesagt - viell. finde ich noch etwas in meinen Aufschrieben dazu)

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Ich finde folgende Artikel mit genauen Anweisungen zum Thema sehr interessant:

http://www.imkerhof-salzburg.at/portal/index.php?option=com_content&task=view&id=73&Itemid=84

So wie ich das verstehe, müssen die Thymovar-Plättchen oben aufgelegt werden, Zitat: " Anwendung: Jetzt werden am Abend 2 Plättchen Api-Life VAR oben (nur oben), auf die Rähmchen aufgelegt."
Das würde in der ERB ja noch gehen, in der Bienenkiste ist es aber nicht möglich.
Ich denke auch nicht, dass die Behandlung insgesamt schonender für die Bienen ist, der Wirkstoff Thymol ist in diesem Mittel in sehr hoher Konzentration vorhanden und damit giftig. Er ist für die Varroa gerade etwas giftiger wie für die Bienen, das gleiche Prinzip also wie bei der AS-Behandlung, nur dass die Thymol-Anwendung deutlich länger gemacht werden muss, um eine gute Wirkung zu erzielen, ich persönlich sehe da keinen Vorteil, habe aber wie schon gesagt keine eigene Erfahrung damit.

Da bin ich voll bei @Nobby , auch wenn ich damit ebenfalls keinerlei Erfahrungen habe.
Wenn dies eine Alternative zur AS-Behandlung in der Biki wäre, hätte man es hier sicherlich in den letzten Jahren diskutiert, dies war aber (meines Wissens nach) nicht der Fall.
Am Besten beim beschriebenen, bewährten Vorgehen bleiben…

Gruß
Markus

Thymol reichert sich auch im Wachs von Brut- und Honigraum an, was man bei Giften schon nicht so gerne hat. Von dort gelangt es zudem auch in den Honig - was man schon gar nicht will.

Nur, weil etwas „pflanzlich“ ist, heißt nicht, dass es ungefährlich oder besser für Mensch und Tier ist. S.a. Fingerhut, Schierling, Goldregen usw. Die stärksten Gifte sind „pflanzlich“.

Ich würde bei der erprobten, sehr gut wirksamen, nur über kurze Zeit anzuwendenden, weder in Wachs noch Honig sich ablagernden Ameisensäure bleiben.

AS ist keine „Chemie“, sondern eine organische Säure, die auch natürlicherweise im Bienenkörper und Honig vorkommt.

Dass die Behandlung für die Bienen kein Spaß ist, ist klar und es wäre toll, ohne Behandlungen auszukommen.

Trotzdem bitte auch nicht vergessen, wenn einen die Säure beim Behandeln in der Nase beißt und einem die armen Tiere leid tun: Bienen haben keine Schleimhäute wie wir in „Nase“ und Augen, ihre Körperoberflächen sind aus Chitin. Die Wirkung von AS auf sie ist also anders und mit der Reaktion unserer Schleinhäute nicht vergleichbar.

Grüße,
Jutta

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Zumal Thymol welches in der Tiermedizin eingesetzt wird, nicht aus Pflanzen gewonnen wird (ebenso wenig wie Ameisensäure aus Ameisen :wink: ) sondern industriell in einem chemischen Prozess (durch Synthese) hergestellt wird.
Es hat halt den großen Nachteil, dass es nicht in die Brut wirkt.

Ja, diese naturidentischen Aromastoffe… :laughing:

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Hallo Jutta,
Chemie ist, soweit ich weiß, die Lehre von den Elementen und deren Verbindungen. Ameisensäure ist eine Verbindung der Elemente Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff. Könntest Du uns erklären, warum AS keine Chemie ist? Oder worin der Gegensatz zwischen einer chemischen Verbindung und einer organischen Säure besteht?
Gruß Heiner

Die Ameisensäure erhält man durch Destillation aus den großen Ameisen (Formica rufa). Man destilliert Ameisen bei gelindem Feuer, und erhält in der Vorlage die Ameisensäure . Sie macht ungefähr die Hälfte des Gewichtes der Ameisen aus.

https://de.m.wikipedia.org › wiki

Ameisensäure ist ein natürlicher Bestandteil von Bienenhonig; je nach Sorte enthält 1 Kilogramm Honig 50 bis über 1000 Milligramm.

Beim ersten Absatz stockt einem etwas der Atem, die Beschreibung stammt zum Glück aus dem 18. Jahrhundert. AS wird heute ja synthetisch erzeugt.

Aber das jeder selbst bei Wiki finden.

Jutta hat Chemie in " gesetzt . Selbstverständlich ist 'alles" Chemie, aber AS ist natürlicher Bestandteil des Bien.

Hallo Frankthebee

Das weiß ich.
Ich möchte nur sagen, dass ich es wichtig finde, sauber und inhaltlich richtig zu argumentieren.
Eine richtige Aussage ist nicht automatisch ein gutes Argument.
Die Aussage: „AS ist natürlicher Bestandteil des Bien“ ist richtig, aber kein gutes Argument bezüglich der Bienenverträglichkeit, denn wie wir wissen, kann AS in Konzentrationen, in denen wir sie verwenden, Bienen schädigen, obwohl sie „natürlicher Bestandteil des Bien“ ist.
Vergleiche, die die unterschiedliche Verträglichkeit der verschiedenen Präparate gegenüberstellen, sind hingegen gute Argumente, über die man diskutieren kann.
Ebenso ist die Gegenüberstellung pflanzlich – synthetisch und die daraus abgeleitete Bewertung pflanzlich = gut, synthetisch = böse unzutreffend und damit kein gutes Argument, wie @Jutta50 schon richtig bemerkt hat. Das gilt aus den von Jutta genannten Gründen und erst recht, da man auch Pflanzenstoffe synthetisieren kann.
Gegenüberstellungen, welche die unterschiedliche Neigung der verschiedenen Präparate, sich in Wachs oder Honig anzureichern, betrachten, sind wiederum gute Argumente.
Und so ist auch die Gegenüberstellung chemisch – organisch und die abgeleitete Bewertung chemisch = böse, organisch = gut nicht nur falsch sondern fachlich sinnlos, und daher kein gutes Argument, denn wie Du selber richtig schreibst: „selbstverständlich ist „alles“ Chemie.“
Ich hoffe, so können wir uns einigen.

Gruß Heiner

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Hallo Heiner, klar können wir uns da einigen!
Ehrlich gesagt hatte ich nicht die Absicht für oder wider Thymol, AS oder anderes zu argumentieren. Ich fand den Wiki-Auszug interessant, auch die Infos zur AS.
ich wende seit Jahren AS und OS an, trotz der Belastungen für die Bienen (und den Imker). Leider ist es notwendig, und es wirkt. Ansonsten sind die Erfahrungen mit den Präparaten ausschlaggebend, auch bestimmte Vorlieben. Die Dosis macht das Gift. Sorgfältig angewandt ist einzig die erhoffte Wirkung von Bedeutung, bei möglichst geringer Belastung.
Gruß Frank

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Hallo Frank,
das freut mich. Auch ich wollte nicht für oder gegen ein Präparat schreiben, sondern lediglich für eine saubere Argumentation. Egal, für oder gegen was. In diesem Sinne…

Nach längeren Recherchen bin ich auf folgendes Produkt gestoßen: https://www.bienen-meier.ch/shop/ProdukteDetails/apiguardgermanbrch.pdf
Apiguard, kennt das Jemand? Soweit ich das verstehe, könnte man es in den Honigraum stellen.
Ich werde auf jeden Fall noch weiter recherchieren und euch gerne auf dem laufenden halten.

Hallo,

da verstehe ich die Frage nicht wirklich.
Das ist doch genauso ein Thymolpräparat.
Und über die Nachteile wurde oben doch schon das Wesentliche geschrieben, oder?

Gruß Andreas

Ja, das stimmt. Mich haben die bisherigen Antworten allerdings nicht recht überzeugt, da Niemand von den Antwortenden bisher wirklich eigene Erfahrungen mit einer Behandlung von Thymolprodukten gemacht hat. Apiguard scheint mir von der Darreicherungsform für eine Bienenkiste möglich zu sein.

Ich glaube auf diese Diskussion hat hier aus gutem Grund (fast) keiner große Lust, ich eigentlich auch nicht.

Sorry, das Zeug macht Rückstände in Wachs und
Honig, was muss man da überzeugen?!?

Abgesehen davon wirkt es nicht in die Brut, erwischt im Spätsommer also nur den kleinsten Teil der Milben auf den Bienen selber.

Ja, das sind diverse Chemiekeulen der Pharmariesen auch. Wenn Dir die Rückstände sowieso nichts ausmachen würde ich die nehmen, dann hast du wenigstens eine ordentliche Wirkung…

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Ich habe auch keine eigenen Erfahrungen und kann wie erwähnt nur dazu sagen, dass beim Mellifera-Imkerkurs von Thymolpräparaten abgeraten wurde (leider weiß ich den Grund nicht - ich hab`s nach der Info im Kurs für mich einfach gleich abgehakt)

Lipophil, der Wirkstoff darin -> zieht ins Wachs ein und bleibt dort, lange, mindestens bis zum Auskochen des Wachses. Biens Innenleben und Harmoniesteuerung, Arbeitsteilung etc. hängen wesentlich von Pheromonen u.a. Geruchsreizen ab. Thymol kann da nicht nur Leute, sondern auch den Bien stören. Aber der Bien verkraftet das bis zu einem gewissen Grad. Doch auch Varroen sind anpassungsfähig, zumal nur die sich weiter vermehren, die das Thymol entweder vertragen oder sich rechtzeitig vor zu hoher Dosis in offene Brutzellen flüchten.
Nachdem man mir gesagt hat, dass ALV vom Wachs aufgenommen wird und von da aus in den Honig diffundiert, war das Thema für mich erledigt.Ich arbeite auschließlich mit Milch- , Ameisen- und Oxalsäure. Da gibt es keine Rückstandsproblematiken. (Beitrag aus dem „Imkerforum“)