Futterkränze über Brut im Frühjahr aufreißen?

Bei Mellifera wird empfohlen, die verbliebenen Futterkränze im Frühjahr mit dem Stockmeißel aufzureißen.
Dies soll verhindern, dass sich das Brutnest zigarrenförmig in der Einraumbeute ausbreitet.

Nun habe ich dies schon 2 Jahre so praktiziert, habe aber beschlossen, dies in Zukunft nicht mehr zu machen. Mich stört es, so lange an den Bienen zu arbeiten und die Bienen dabei zu unterkühlen, wegzuschubsen oder abzuschütteln. Außerdem beunruhigt das austretende Futter viele Bienen. Alle Zellen erwischt man sowieso nicht. Das Brutnest erstreckte sich bisher immer bis maximal zum 14. Rähmchen, also kein Problem.

Mich würde interessieren, ob das jemand macht und wenn ja

  • bei der ersten Durchsicht oder später?
  • Bienen abfegen, abstoßen oder mit aufsitzenden Bienen?
  • hat das wirklich viel gebracht?

Danke für Eure Antworten

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Guten Tag Frank, @Climmo

ich verstehe es so:
wenn im Frühjahr die erste Tracht (bei mir Kirsche) eingetragen wird werden die Futterkränze über den Brutnestwaben nicht mehr gebraucht.Sie nehmen der Königin den Platz zum bestiften. Wenn die Königin je nach Legeleistung 5-6 Waben komplett bestiftet hat sie ihre max. Legekapazität erreicht. Dh. sie bestiftet ca 42500 Zellen in 3 Wochen.
Wenn das Brutnest kompakt auf 5-6 Waben angelegt ist lässt es sich leichter pflegen und warm halten als wenn die Brut über 14 Waben verstreut ist.(die besagte Zigarre)

Gruß Jürgen

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Hallo Jürgen @JBL ,
den Sinn hatte ich schon verstanden, ich fand es halt zur ersten Durchsicht sehr nervig für alle.
Wenn du das jedoch erst zur Kirschblüte machst, sieht die Sache schon anders aus. Die Kränze sind dann kleiner und das Wetter etwas angenehmer. Vielleicht versuche ich es so wie du nochmal. Danke für den Tipp.

Machst du das mit aufsitzenden Bienen?

Gruß Frank

Wenn Du Zeit und Muße hast kannst Du die Bienen mit der Handfläche etwas antippen und zur Seite bewegen sonst fegst du den Bereich mit den Futterkränzen etwas ab und ritzt etwas mit dem Stockmeißel darüber, die Bienen tragen die Futterkränze über Nacht aus.Sobald die Kö. freie Zellen findet bestiftet sie die auch.
In meiner ERB hat das Brutnest z.Z 6 Waben und dann kommt der Trennschied.

Jürgen

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Mal ne bescheidene Frage :
Was ist an diesen Handhabungen die ihr hier erläutert noch „wesensgemäße Bienenhaltung“ ?
Ich habe unter „wesensgemäßer Bienenhaltung“ immer den Aspekt des NATURNAHEN Imkerns verstanden, d.H. den Bienen ihren Freiraum zur natürlichen ( naturnahen ) Entwicklung zu lassen !
Wenn ihr so intensiv in den Völkern rumhantiert solltet ihr wohl lieber in die konventionelle Imkerei wechseln.
Selbst dort wird so etwas nicht gemacht, man zwingt keine Königin mit Futterkranz entfernen auf der Wabe die komplette Wabe zu bestifften.
Damit die Königin die gesamte Wabe bestiftet und der natürliche Futterkranz ( über jedem Brutnest legen die Bienen in der NATUR immer einen Futterkranz an ) nicht mehr auf der Brutwabe ist wird in der mehrzargigen Magazinimkerei ein Honigraum zum Auslagern des Futterkranzes auf den Brutraum gesetzt der als Futterreserve für das Volk diehnt.
Da die Einraumbeute ja ein Mobilbausystem ist das nur Einzargig geführt wird widerspricht das was ihr da macht mit dem Waben aufreißen jeglicher Logik der Imkerei.
Ich frage mich wer auf solche Idee gekommen ist.
Ich imkere zwar selber nicht mit der ERB habe mich aber hier im Forum doch schon aus Neugierde mit der Betriebsweise beschäftigt.
In der ERB ist nun einmal die Baurichtung vom Flugloch weg und nicht nach oben.
Also sollte man den Bienen das Futter über dem Brutnest lassen und dann, wenn Platz gebraucht wird, erweitern damit entweder Brut angelegt werden kann oder Futter eingelagert werden soll.
Bei dem Erweitern im Frühjahr verlagern die Bienen das Futter sowieso lansam vom Brutnest weg.
Auch in der Bienenkiste wird das Futter im Volk gelassen und erst wenn die Bienen ihre Lagermöglichkeiten im Brutraum ausgeschöpft haben lagern sie den Honig im Honigraum ein.
Auf den Waben in der Bienenkiste ist z.b über dem Brutnest auch immer ein Futterkranz ( vom Brutnest nach außen stärker werdend )
Denkt mal bitte darüber nach, das soll jetzt keine neue Diskussionsrunde werden
Mit freundlichem Gruß
Jörg

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Lieber Frank @Climmo,

Das ist spannend, denn vor wenigen Tagen hörte ich in einem Mellifera-Seminar vom Kursleiter, dass das Aufreißen der Futterkränze als so genannte „Reizfütterung“ zwar die bekannte „alte Lehrmeinung“ sei, jedoch würden die Bieneninstitute inzwischen davon abraten. Man solle es also sein lassen! Die Bienen würden auch so wissen, wie sie die Zellen öffnen können, wenn sie es denn wollten.

Genau. Letztlich ist und bleibt es ein störender Eingriff, den man - wenn überhaupt - nur an warmen und sonnigen Tagen machen sollte.

Liebe Grüße,
Michael

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Guten Tag Michael @EmmBee ,

ich denke Frank bezieht sich auf den zitierten Absatz:

"Erweitern im Frühjahr

Sobald Sie das Volk das erste Mal im April öffnen, sollten Sie die verbliebenen Futterkränze aufreißen, damit das Futter umgetragen wird. Das verhindert, dass sich das Brutnest “zigarrenförmig” über die ganze Beute erstreckt. (Die alten Futterkränze verhindern häufig, dass die Waben voll bebrütet werden.)"

Die Aussage ist wohl nicht als Reizfütterung gedacht, kommt auch als Reiz im April zu spät. Wenn Löwenzahn und das erste Obst blüht gibt es in der Natur genügend Reize zum brüten.

Gruß Jürgen

Lieber Jürgen,

Ja, das kann sein. Ich hatte aus dem Seminar für mich die Botschaft mitgenommen, dass es aus den o.g. Gründen grundsätzlich* nicht nötig bzw. vielmehr überflüssig sei, Futterwaben anzuritzen (und zwar unabhängig davon, dass man das zu einer bestimmten Jahreszeit vielleicht „Reizfütterung“ nennt). Als weitere Begründung wurde außerdem gesagt, dass der auslaufende Honig ins Brutnest laufen und dort Brutzellen blockieren könne, was kontraproduktiv wäre.

Liebe Grüße,
Michael

(*) Ich werde beim nächsten Termin nochmal nachhaken und komme dann darauf zurück.

Hallo an alle,
ich gehe davon aus, das Mellifera nur Dinge empfiehlt, die erprobt und sinnvoll sind.
So scharf , wie du Jörg @anfaengerbiene argumentierst, sehe ich es nicht. Allerdings muss man halt auch mit Gefühl an die Sache gehen und das Anritzen vielleicht so nebenbei bei der Durchsicht machen.
Ich werde dies nochmal an 2 Völkern ausprobieren und am dritten Volk als Vergleich nichts anritzen. Ich hoffe, dass das Ergebnis so aussieht, das sich der Aufwand nicht lohnt. Wir werden sehen.
Ich finde es auch immer unschön, wenn sich Leute einmischen, welche nicht mit dem System arbeiten, in welchem das Thema eröffnet wurde, hier die Einraumbeute.
In der Einraumbeute ist bestimmt so manches „Wesensgemäßer“ als in der Bienenkiste, dafür kann man sich solche kleinen Korrekturen leisten. Ich möchte da jetzt nicht ins Detail gehen.
Danke nochmal für Eure Meinungen.

LG Frank

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Hallo zusammen,

es gibt diesen Hinweis auch in der Handreichung zur Einraumbeute, auf S. 18, wo es konkret heißt: „Bei der Kontrolle des Volks Anfang April sollte geprüft werden, ob über der Brut sehr große Flächen an Futterkränzen verblieben sind.“

Am Ende geht es darum, dass die Bienen ihr Brutnest möglichst kugelförmig über den Wabenkörper einrichten können, was z. B. ihren Wärmehaushalt unterstützt, aber auch für uns bewirkt, dass weniger Waben gezogen werden müssen, um z. B. auf Schwarmstimmung zu begutachten. Das nervt dann auch die Bienen weniger.
Wer an Honig interessiert ist, freut sich über mehr Waben, auf denen sich dann nur Honig befindet.

Es geht also nicht darum, noch die letzte Honigzelle bis in die Ecken aufzureißen, um am Ende ein quaderförmiges Brutnest zu haben…

In diesem Sinne gute Nacht

Katrin

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Warum?
Jeder, der mit den Grundlagen gut vertraut ist, ist doch wohl in der Lage, das Thema zu durchdenken und eine Einschätzung abzugeben. Oft kommen gute Anregungen von denen, die gerne über ihren Tellerrand hinaus schauen.
Zugegeben, hier war nach Praxiserfahrung gefragt, aber gute theoretische Argumente können doch auch hilfreich sein.

Gruß
Heiner

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Bei uns sind zur Zeit die Kirschen in Blüte. Am vergangenen Montag hatte ich die ersten 4 Brutnestwaben gezogen um die Königin zu zeichnen , dabei habe ich hinten/oben fette Futterkränze entdeckt.
Wenn ich diese Futterkränze jetzt anritze wird das Winterfutter vermutlich in den Honigraum umgetragen, das möchte ich allerdings nicht.
Ich lasse also die Finger von den Futterkränzen und hänge lieber noch ein Rähmchen zusätzlich an das Brutnest.

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Ich habe bisher immer „nebenbei“ bei der ersten und/oder zweiten Durchsicht die Futterkränze aufgerissen, allerdings nicht flächig, sondern nur da, wo ich eben geschickt ran kam. Und natürlich nur in der Mitte direkt über dem Oberrand vom Brutnest und nicht bis in die Ecken. Ich achte oft darauf, zügig zu arbeiten, anstatt alles „möglichst perfekt“ hinzubekommen.
Meistens schaue ich die Waben „auf dem Rückweg“ noch einmal durch, noch kürzer: Dabei habe ich weitere Zellen aufgerissen, wo sie noch flächig verdeckelt waren.

Ich glaube nicht, dass die Bienen davon sehr beeindruckt waren. Mein Eindruck ist aber auch, dass es bei mir bisher absolut GAR NICHTS gebracht hat. Bei der nächsten Durchsicht waren die Futterkränze identisch. Vielleicht macht das nur Sinn, wenn der Futterkranz wirklich die Hälfte der Wabe einnimmt, was bei mir bisher noch nicht vor kam. Ich werde in Zukunft damit aufhören und nur noch Futterkränze aufreißen, wenn ich den Eindruck habe, dass sie extrem „im Weg“ sind.

Bevor ich die Empfehlungen eines anderen Menschen grundsätzlich werte, würde ich sie mir aber anschauen. Insofern finde ich „anfängerbiene“ ziemlich forsch. Letztilch interessiert mich wenig, was „anfängerbiene“ für spontane Assoziazionen zu den Empfehlungen von Imkern hat, die jahrzehntelange Erfahrung mit wesensgemäßer Bienenhaltung mit bringen. :dotted_line_face:

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… solltest Du aber auch, denn fachlich hat die „Anfängerbiene“ einfach Recht!

Denn in wesensgemäßer Hinsicht ist jeder unnötige Eingriff einer zuviel.
Auch wenn das Anritzen die Bienen nicht umbringt ist es in der Einraumbeute unsinnig…

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Ich habe oft den Eindruck, dass Diskussionen besonders in Deutschland fast immer darauf hinauslaufen, dass irgendwann diskutiert wird, was „richtig“ und was „falsch“ ist, oder wer „schuld“ an irgendetwas ist. Das gilt noch verstärkt im Netz, immer mehr aber auch im Alltag. Dabei gibt es bei allen wesentlichen Fragen mehr als eine „richtige“ Antwort/ Einstellung und Fragen nach Schuld bringen uns nur vor Gericht weiter.

Gerade bei der wesensgemäßen Bienenhaltung geht es ja, nach allem, was ich verstanden habe, darum, dass wir versuchen, die Bienen in ihrem Wesen wahrzunehmen und sie respektvoll zu behandeln. Dafür kann es nie einen einzigen Weg geben (außer alle Bienen sind gleich und jemand kann sie fragen, wie es ihnen geht).
Gerade, wenn wir uns einem Thema widmen, bei dem der subjektive Eindruck des Einzelnen („was wäre gut für die Bienen?“) wichtig ist, sollten wir zuallererst einander zuhören und unsere Eindrücke mit dem Gehörten abgleichen. Die Vielfalt der Ansätze ist dann der Sinn der Bewegung und nicht die „richtige“ Methode.

Konkret habe ich mir ja, wie gesagt, die sache angeschaut, also futterkränze aufgekratzt, und meine Meinung geändert. Ohne jedoch auszuschließen, dass es sinnvoll sein kann.

Ich fände es schön, wenn wir bei etwas >500 Nutzern es wenigstens in diesem engen und in der Einstellung relativ homogenen Kreis schaffen würden, unterschiedliche Ansätze und Meinungen nebeneinander stehen zu lassen, ohne sie zu beurteilen oder zu bewerten. Dann können Antworten und Kommentare unseren Horizont erweitern anstatt unsere Meinung abzuwerten.

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Guten Tag Andreas, @Ostalbkiste

wer sich für die Einraumbeute entschieden hat und Honig ernten möchte muss mit Kompromissen leben ansonsten ist die Bienenkiste mit wesentlich weniger Eingriffen besser geeignet.
Für die Bienenkiste benötige ich max. 5 Eingriffe im Jahr, bei ERB sind es sicherlich doppelt soviele und das wird durch den Mobilbau bedingt. Man sollte den Begriff „Wesensgemäß“ auch nicht überstrapazieren, was der Verein Mellifera unter wesensgemäß versteht ist auf deren Internetseiten definiert. Aus tierethischer Sicht gebe ich dir dahingehend Recht als das man sich vor jedem Eingriff zweimal überlegen sollte ob er denn wirklich erforderlich ist.

Das kannst Du so nicht pauschalieren, wenn die Waben im Frühjahr im Brutnest halb voll Honig sind kann es sein das die Königin die oben erwähnte Zigarre ausbildet, dann hast Du ein Problem wenn der Honig nicht aus der Kiste kommt weil noch Brut ausläuft.
Das ist ein Umstand bei dem ich das anritzen für sinnvoll und gerechtferigt halte.

Es grüßt dich/euch Jürgen

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