Frühaufsteher und Langschläfer unter den Bienen

Guten Morgen,

ich habe in den letzten Tagen etwas (für mich) verwunderliches festgestellt. Scheinbar gibt es bei meinen Bienen Frühaufsteher und Langschläfer.

Ich habe zwei Völker in Bienenkisten, beide Schwärme von Mitte/Ende Mai. Der kleine Schwarm hat seine Kiste ca 50-60% ausgebaut (ca. 13 kg ohne Kiste), der große Schwarm hat dir Kiste voll und baut in den Honigraum (ca. 30 kg ohne Kiste). Die Temperaturen nachts sind aktuell um 10 Grad, tagsüber mehr als 20 Grad, zuletzt recht windig.

Die letzten Tage flogen die Bienen des kleinen Volkes schon, wenn ich ca. halb 6 aufgestanden bin. Sie kamen sogar schon zurück (trotz der Temperaturen!). Viele Bienen, ein steter Strom ein und ausfliegender, fleißiger Bienchen. Beim großen Volk: nix. Noch nicht mal Bienen auf dem Flugbrett. Hinter dem Flugloch konnte ich ein paar fächernde Bienen sehen, aber null Flugaktivität. Auch abends fliegen die vom kleinen Volk bis in die Dämmerung, wenn bei den anderen schon fast alle Bienen Zuhause sind.

Ich hab ja noch nicht viel Erfahrung und kann nur raten, was zu diesem unterschiedlichen Verhalten führt: der Standort ist es, denke ich, nicht. Beide Kisten sind so früh noch komplett im Schatten.

Das kleine Volk muss noch aufholen und hat „Panik“, dass es nicht genug Wintervorräte hat. Das große Volk ist so gut versorgt, dass sie sich „ausruhen“ können.

Oder sie sind einfach unterschiedlich und es liegt in den Genen?

Oder es gibt etwas, das ich noch nicht weiß…

Was denkt ihr? Wie ist das Flugverhalten bei euren Völkern?

LG an an alle Frühaufsteher und Langschläfer :blush:

Liebe Jette @SumMST,

Das ist bei meinen beiden Völkern im Garten ganz genauso! Sie stehen ca. 5 m auseinander und bekommen zwar auch zu unterschiedlichen Zeiten Sonne, aber das bedeuet nicht, dass sie entsprechend ähnlich fliegen. Auch beim Polleneintrag beobachte ich unterschiedliche Zeiten.

Ich denke nicht, dass es an den Genen liegt. Jedes Vok, jeder Bien ist höchst individuell, und das ist ja das Spannende!

Mach Dir also keine Gedanken und genieße die Unterschiedlichkeiten und Besonderheiten Deiner Völker! :slight_smile:

Liebe Grüße,
Michael

Hallo Michael,

danke für deine Antwort.

Ich genieße den morgendlichen und abendlichen Besuch bei den Bienen sehr und freue mich sehr über solche Beobachtung. „Gedanken“ mache ich mir nicht, zumindest keine ernsthaften. 1 1/2 h später ist an beiden Völkern Hochbetrieb. Ich fand es nur verwunderlich. Scheint aber ja ein bekanntes Phänomen zu sein. :blush:

LG Jette

Hi Jette,

auch bei mir gleiches Bild:
BiKi 1, Volk von 2015, voll ausgebaut, Honigraum vmtl. auch knallvoll.
BiKi 2, 800g Schwarm vom Mai 2023, die Survivers.

Die Survivers sind morgens die ersten, wenn es um den Blatthonig von der Linde geht. Wenn der Tau dann wieder abtrocknet, ist Ebbe. Als Panik empfinde ich das gar nicht, sie sind einfach voll mit ihrer Zukunft beschäftigt :slight_smile:

Alles Liebe

Katrin

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Ich kenne das auch. Eines meiner Völker hatte das Flugloch Richtung Westen und flog immer viel später, war aber immer recht stark (ich rede in der Vergangenheit, weil ich es umstellen musste). Ich habe den Eindruck, dass auch der Futterstand zum Flugverhalten beiträgt. Aber insgesamt finde ich (10Jahren Imkererfahrung), dass Bienenvölker wie Kinder sind: jedes hat seine Eigenheiten, Besonderheiten, unerklärlichen Verhaltensweisen etc. Ich habe immer wieder Phänomene, wo andere sagen würde „sowas machen Bienen nicht“, doch meine machen es.
Das finde ich das Tolle an den Bienen: es gibt immer wieder etwas zum Rätseln, Staunen, überrascht sein, Beobachten, Hinterfragen, genau Hinschauen und fasziniert sein!

Liebe Grüße
Claudia

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