Meine Rezension
Meine Frau und ich haben uns den Film in der vergangenen Woche einmal in einem kleinen Programmkino angesehen. Vorab kann ich schon mal sagen, dass der Film von der Fotografie her absolut sehenswert ist! Ich habe in den ca. 90 Minuten des Films ganz wunderbare Nahaufnahmen - teils in Zeitlupe - genießen können, die ich so noch nirgendwo (und auch nicht in dieser Menge) sehen konnte.
Abstriche machen muss man hier und da an der sachlichen Genauigkeit bzw. Vollständigkeit, was gewiss auch der künstlerischen Freiheit geschuldet ist. Wie auch schon im Mellifera-Blog angemerkt (Link siehe oben) fehlen die Drohnen gänzlich. Gezeigt werden sie gar nicht; sie werden nur einmal kurz erwähnt, als es heißt, dass die Bienen immer ihre Mutter, aber niemals ihren Vater kennenlernen, weil die Drohnen bereits bei der Paarung sterben würden.
Vielleicht habe ich es ja irgendwie verpasst , aber ich habe im konkreten Lebenslauf der Protagonistin der Sommerbiene die Position der Wächterbiene vermisst. Wächterbienen an sich werden aber sehr eindrücklich gezeigt, insbesondere bei der Abwehr der „bösen“ Hornissen. Am Rande der Leinwand kann man gut beobachten, wie diese einige Flugbienen abfangen, was jedoch nicht weiter thematisiert wird.
Beim Schwärmen wird der hastige Abflug der alten Königin so dargestellt, als müsse sie vor der neuen Königin schnellstmöglich flüchten. Des weiteren wird geschildert, dass zwar mehrere Schwarmzellen mit neuen Königinnen gezogen werden, dass aber nach diversen Kämpfen zum Schluss nur genau 1 neue Königin übrigbleibt. Das suggeriert, dass das Volk nur genau einmal schwärmt.
Ganz klar wird das Wesen der Bienen und das Gefüge im Bienenstock stark vermenschlicht und sehr kindgerecht dargestellt. Nicht ohne Grund wird der Film deshalb auf dem Plakat als „ein beflügelndes Erlebnis für die ganze Familie“ beworben. Dementsprechend bestand das Kino-Publikum am jenem Nachmittag nahezu ausschließlich aus Familien mit Kindern im Kintergarten- und Grundschulalter. Die Kinder haben natürlich Fragen an ihre Eltern und die Filmdauer übersteigt ihre Aufmerksamkeitsspanne doch schon etwas. (Es auch hat eine Weile gedauert, bis ich mich an das Dauergeknister der Chipstüten gewöhnt hatte und ich es für mich endlich ausblenden konnte. )
Auf jeden Fall ein lohnenswerter Film, wie ich finde! Allein die wunderbaren Bilder mit der dazu passenden musikalischen Untermalung sind meiner Meinung nach schon den Kinobesuch wert. Also Daumen hoch!
Liebe Grüße,
Michael
P.S.: Auf der Internetseite des Films entdeckte ich kürzlich zu meiner Überraschung, dass Mellifera e.V. den Film unterstützt hat:
Vielen Dank dafür an Mellifera!