Erfahrungen mit Warmbau in der ERB?

Hallo liebe Einraumbeutler.

Ich überlege bei meinen 3 in Bau befindlichen ERB das runde 4 cm große Flugloch an der schmalen Seite (mittig im unteren Viertel) anzubringen, wodurch ich entsprechend Warmbau hätte.

Hat dazu schon jemand praktische Erfahrung gemacht oder kann aus der Literatur etwas dazu sagen? Laut Tautz soll es für die Bienen egal sein und im Buch zur ERB stand soweit ich mich erinnere nur, dass es einen etwas höheren Schwarntrieb gäbe… Mich interessiert hier insbesondere das möglicherweise höhere Risiko des Futterabrisses im Winter sowie generell die Folgen bzw. Vor- und Nachteile.

Lieben Dank für eure Antworten :slightly_smiling_face:
Janin

Auch im Buch Das Bienenjahr - Imkern nach den 10 Jahreszeiten der Natur steht, es sei den Bienen wohl egal. Wenn die Bienen es sich aussuchen könnten, würden sie sich am Wabenbau des Altvolks orientieren - für den Imker sei es „Geschmacksache“

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Danke Michèle, das hilft mir schon weiter :+1: ich weiß, es ist ein leidiges Thema und letzten Endes wohl wirklich reine Geschmackssache des Imkers / der Imkerin :woman_shrugging:t3:

Guten Tag @Glueckskind,

ich habe zwar keine Erfahrung mit Warmbau in der ERB, aber ich du solltest folgendes bedenken:

ist die Verteidigung des Flugloches im Warmbau genauso gut wie im Kaltbau?

Meine ERB ist mit dem Flugloch nach Süden ausgerichtet was zur Folge hat das die flach stehende Sonne die Breitseite der Kiste lange und mit annähernd senkrechter Bestrahlung aufheizt dadurch entsteht ein gewisser Treibhauseffekt.

Beispielsweise hatte die Kiste heute bei 13° C Außentemperatur 17.5 ° C Innenraumtemperatur (am Boden der Beute gemessen). Dadurch wird das Brutgeschäft in der in der Durchlenzung unterstützt, das Brutnest ist an diese Außenwand ausgerichtet.

Es ist auch nicht davon auszugehen das das Flugloch bei der MERB zufällig an die Breitseite geraten ist.

Bevor Du das Flugloch in die Stirnwand bohrst solltest du die „alten Hasen“ @Naturbauimker ansprechen.

Grüße Jürgen

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Danke Jürgen @JBL, an die Fluglochverteidigung habe ich noch gar nicht gedacht. Ja und auch die Entwicklung der Temperaturen beim seitlich angebrachtem Flugloch wäre auch sehr interessant zu wissen. Da fehlt mir leider die praktische Erfahrung und das Wissen, sodass ich natürlich im Kaltbau arbeiten werde, wenn ich mich da in meiner Planung verrant haben sollte (manchmal gehen die Ideen mit mir durch, nachdem ich Kreuz und quer gelesen habe). Bevor ich was unnützes baue frage ich daher lieber nach. Danke für eure Hilfe und Anregungen!
@Naturbauimker kannst du bitte deine Erfahrungen dazu mit uns teilen?
Ihr habt mir schon sehr viel weiter geholfen - lieben Dank dafür!

Die Bezeichnungen Warmbau und Kaltbau sind aus meiner Erfahrung etwas irreführend. Vielleicht gelten sie für Standorte mit viel Wind.

Bei der ERB als Trogbeute kann nur in direktem Fluglochbereich von Kaltbau besprochen werden. Zur Seite hin, in Richtung Honig sind die ERB Rähmchen dann mehr in Warmbau Stellung gegenüber dem seitlichen Flugloch zu sehen.

In Bezug zur Winter Futterzehrung bringt die Warmbau / Kaltbau Ausrichtung keinen Unterschied weil der Zehrweg klar vorgegeben ist. Er führt vom Bienensitz, Flugloch nah, weiter zu den oberen und seitlichen Futtervorräten im Spätwinter. Hier ist es nur wichtig dass die Bienen Wintertraube immer direkt über- oder neben sich gefüllte Vorratszellen hat.

Auch die Verteidigung des Flugloches in Bezug auf die Frage Warmbau / Kaltbau ist unerheblich. Hier kommt es viel mehr auf die Vitalität des Bienenvolkes an.

Die im Buch beschriebene höhere Schwarmneigung im ERB Warmbau stammt von nur wenigen (3) Vergleichsvölkern im ERB Warmbau. Sie hat ihre Grundlage viel mehr in der Frage „Wie weit ist der Raum der Bruträhmchen gut belüftet.“ Brut braucht Luft. Und wenn Bienenvölker zu wenig Platz für die Ausdehnung ihres Brutnestes haben, wobei es auch konkret um gut und weniger gut belüftete Bereiche im Wabenbau gehen kann, kommen sie schneller in Schwarmstimmung. Hier sind wir aber schon in sehr differenzierten Fragen der Bienenstock Architektur.

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Danke Norbert @Naturbauimker für deine verständliche Erklärung! Wenn ich es richtig aufgefasst habe wäre es also nicht abträglich das Flugloch auch quer zu der Wabenaufstellung (Warmbau) anzubringen. Für einen langen Zehrweg sollte wie geplant das Flugloch in unteren Bereich angebracht sein. Wenn genug Luft ans Brutnest kommt ist es egal und wenn nicht, schwärmen die Damen eher was ich zur naturnahen Art der Vermehrung sogar noch nutzen kann. Wenn ich richtig informiert bin wird beim Warmbau in der ersten Wabe oft überwiegend Pollen eingetragen, danach Drohnen und danach Brutnest (grob unterteilt). Ich gehe von einer älteren Königin aus wo es mehr Drohnenbrut gibt. Wenn das Volk aber am Anfang des Winters nah am Flugloch beginnt, dann dürfte doch hier weniger Honig eingelagert sein (da vormals Pollen) oder wird das zum Winter hin durch Honig ersetzt?

P. S. Ich beschäftige mich mit dem Flugloch im Warmbau nicht weil ich Lust am Basteln oder Langeweile habe und auch nicht unnötig experimentieren möchte, sondern weil ich mir dadurch erhoffe schlechte Standortbedingungen (Kleingarten mit 3 mehrmals im Monat qualmenden Schornsteinen in direkter Nähe 3, 15 und 50 Meter um die Völker herum entfernt und leider aus Westen kommend, also stehen meine Völker direkt in Windrichtung von wo der Rauch herkommt) während der Wintermonate zu reduzieren. Meine Hoffnung liegt also darin, dass gerade die verringerte Luftzirkulation hier ein hereinziehen des Rauches direkt in jeder Wabengasse vermindert wird. Die Völker kann ich leider auch nirgendwo anders hinstellen…