Man kann ja Bienen in beliebigen Behältern halten. Die Innovation ist ja nicht eine bestimmte Kiste, sondern eine auf das Behältnis abgestimmte Betriebsweise. Ohne da lange ins Detail gehen zu wollen, erscheint es mir so, dass ein paar Jungs ohne viel Erfahrung als Imker sich ein paar Youtube-Videos reingezogen haben und jetzt der Meinung sind, eine „geniale“ Geschäftsidee gefunden zu haben …
Problematisch finde ich nicht die Kiste sondern die Zielgruppe. Für Anfänger ist das ganz sicher nicht geeignet und in der Praxis wird das mit den Schiebern nicht funktionieren. Das wird im Laufe der Zeit alles verkittet und lässt sich dann entweder nicht mehr raus oder reinschieben. Und natürlich lässt sich Bienenquetschen nicht verhindern.
Die Beute liefert auf kein Problem, das man beim Bienenhalten haben kann, eine neue oder originelle Lösung, sondern nur ein paar zusätzliche Probleme.
Wenn man gerne mit Bienenflucht und Absperrgitter imkern will, kann man das wunderbar in Magazinen mit großem Brutraum machen, z.B. DNM 1,5. Warum man das jetzt statt übereinander hintereinander packen soll, und was dadurch dann einfacher werden soll, leuchtet mir nicht ein.
Naturwabenbau: kein Schwarmanagement/-datierung möglich. Wenn man seine Schwärme nicht verlieren will, wird Schwarmverhinderung, z.B. durch Ablegerbildung im Mobilbau empfohlen. Es gibt überhaupt keinen roten Faden. Besonders wesensgemäß ist das alles nicht. Es ist eher eine wilde Mischung aller möglichen Betriebsweisen. O-Ton: „genau! Es war uns wichtig, dass jeder seine eigene Betriebsweise entwickeln kann“ - na viel Erfolg dabei
Ich habe sehr früh in meiner Imkerlaufbahn gelernt, dass es nie gut wird, wenn man konzeptlos verschiedene Maßnahmen aus verschiedenen Betriebsweisen mischt. In einer gute Betriebsweise sind alle Maßnahmen und die Beute gut aufeinander abgestimmt. Deshalb funktioniert die Bienenkisten-Standardbetriebsweise ja auch. Selbst für Anfänger.
Noch ein paar Stilblüten der Ahnungslosigkeit aus dem oben verlinkten Video:
- „genau: Bienen bauen grundsätzlich längs zum Flugloch“
- „genau: während der Honigernte kommt das Absperrgitter rein“ (Er meint, während der gesamten Bienensaison bis zur Ernte. Damit ist das ganze auch keine wesensgemäße Betriebsweise.)
- „genau: das Bien, so heißt es ja auch“
- „Eine zusätzliche Behandlung gegen die Varroa-Milbe mit Oxalsäure ist in der easyBeeBox eigentlich nicht vorgesehen, da die Nebenwirkungen und die Gefahr für Bienen und Anwender groß sind.“
Achja: kontaktfreies Imkern ist eine Illusion und auch nicht wünschenswert. Wer Angst vor Kontakt zu Bienen hat, sollte keine Bienen halten.
Sie werben ja dafür, dass man sich als Imkerpate dort registrieren soll. Mir ist aber nicht ganz klar, ob das vergütet werden soll, oder ob man ehrenamtlich mithelfen soll, dass die Jungs mit ihrer Geschäftsidee Geld scheffeln können. Bei „Höhle des Löwen“ werden ja nur Sachen finanziert, mit denen man (hoffentlich viel) Geld verdienen kann.
Lustig ist das Ende des Videos: die EasyBeeBox hat einen Heidschwarm produziert. O-Ton des Anfängers: „Es ist ihnen einfach zu klein. Das ist das Problem der Easy-BeeBox. Ich komme hier nicht ran.“