Ich stelle mich mal kurz vor. Mein Name ist Daniel, ich bin 37 Jahre jung und bin nun seit fünf Jahren am Imkern.
Eine kleine Standimkerei mit immer zwischen 6-8 Völkern in Dadantbeuten.
Vor kurzem ist unser Dorfkindergarten an mich herangetreten und hat gefragt ob ich den diesjährigen Vorschulkindern nicht etwas über Honigbienen beibringen könnte. Das Problem was ich nun habe ist, es gibt zwar ganz viele altersgerechte Bücher für Grundschulkinder, aber ich habe noch keines für Kindergartenkinder gefunden. Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen!?
Vielen Dank im Voraus
Daniel
hallo Daniel,
ich finde es toll, dass der Kindergarten auf dich zukommt. Wenn die ErzieherInnen schon so eine gute Idee haben, hätten sie vielleicht sogar Lust, das Thema Bienen als Projekt zu gestalten, es also als Thema in den Gruppenalltag einzubinden (quasi als Vorbereitung zu einem Besuch am Bienenstand, bzw. vielleicht auch einem Besuch von dir in der Kindergartengruppe o.ä. - ich bin selbst Erzieherin und mir würde so eine Kooperation, die Hand in Hand geht, sehr gut gefallen).
Zurück zu den Buchtipps:
Dieses Buch von den beiden demeter-Kindern Tobias und David aus Stuttgart ist speziell für Kinder:
Und das hier ist sozusagen aus dem Hause Mellifera (eher für Schulkinder):
Ersteres empfinde ich für Kindergartenkinder geeigneter, wobei ich auch das nicht gänzlich für alle Altersgruppen passend finde (die Altersspanne ist ja doch recht groß - das Buch wird ab 6 Jahren empfohlen).
Man könnte aber z.B. Passagen heraus greifen und die Bilder (teilweise) mit eigenen Worten untermalen. Ich habe den Text aus den beiden Büchern z.B. auch für meine eigenen Kinder hier und da etwas angepasst, vereinfacht - das mache ich oft, wenn ich das Gefühl habe, die Kinder könnten etwas nicht so richtig verstehen).
Dennoch - ich persönlich würde auch mit diesem Buch eher mit Schulkidnern arbeiten, bzw. mit Vorschulkindern im Kindergarten.
Welche Bücher ich aber für Kindergartenkinder empfehlen kann (bzw. für Kindergarten- und Grundschulkinder), sind diese zwei Vorlesebücher von Jakob Streit:
Jakob Streit hat eine wirklich schöne und sehr kindgemäße, bildgebende Sprache. Es gibt Stellen, die musste ich für mich mehrmals lesen, einfach weil sie so schön sind. Ein Beispiel: Eine junge Bienen fragt eine ältere "Sage mir, warum kann der Honig uns erwärmen"? Die ältere Biene erklärt: „Wisse, im Sommer trinken die Blumenkelche die warmen Sonnenstrahlen, das gibt den Honig, der ist geschmolzener Sonnenschein, darum kann er wärmen“. Jakob Streit flechtet außerdem sehr viel „Wissen“ in seine Erzählungen, z.B. dass die Bienen im Frühsommer in Schwarmstimmung kommen, dass sie nach dem Schwärmen eigentlich eine Baumhöhle o.ä. suchen, Imker aber einen Schwarm auch einfangen und in einen Bienenkasten geben können. Er beschreibt die vielen Lebensabschnitte mit den unters. Arbeiten im Bienenvolk usw. Die Geschichten wurden glaube ich Ende der 70er-Jahre geschrieben, das spürt man (und sieht es vor allem an den Bildern, die ich auch gerne mag). Es gibt hier und da Dinge, die ich meinen Kindern nochmal etwas erklärt habe - z.B. spricht Jakob Streit vom „Wächter“, man hat den Eindruck, sie seinen männlich. Dazu habe ich deshalb noch ein paar erklärende Worte gesagt, bzw. wussten meine Kinder selbst, dass es WächterINNEN sind (ansonsten ist aber alles größtenteils wahrheitsgemäß). Ich mag diese beiden Bücher jedenfalls sehr und ich finde, sie eignen sich in schöner Weise, Kindergartenkindern vorzulesen (vielleicht jeden Tag ein Kapitel mit anschließender Gesprächszeit - das ist dann überschaubar).
Meine Kinder sind eigentlich schon aus diesem Alter heraus, ich habe ihnen beide Geschichten die letzten Wochen trotzdem nochmal vorgelesen - sozusagen als Einstimmung auf die neue Bienensaison.
P.S. Im Mellifera-Shop sind beide Bücher zu finden
Guten Morgen Michèle und als erstes mal vielen vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Ich denke das ich mir für den Kindergarten das Buch von Tobias und David besorgen werde und für mich und meine eigenen Kinder die kleine Biene Sonnenstrahl.
Ich dachte zuerst auch das die Erzieherinnen den theoretischen Teil übernehmen könnten und ich nur den praktischen Teil machen muss. Aber leider wollen sie das ich auch die Theorie übernehme, dabei hab ich doch von sowas keine Ahnung.
Wird aber schon irgendwie klappen!
Nochmals vielen Dank für deine Antwort und ein schönes Wochenende.
Daniel
guten Morgen, Daniel!
Wenn du das Buch hast, kannst du dir das, was du mitteilen möchtest, ja vorab schon „zurechtschneidern“ - passend zum Alter. Darfst du denn mehrmals in den Kindergarten kommen? Das wäre bestimmt sehr hilfreich. Und schau, es gibt hier im Forum noch den Bereich Bienenpädagogik, dort sind viele, die in Kindergärten und Schulen arbeiten und sicher noch hilfreiche Tipps für dich haben,
Michèle
Hallo.
Es war gedacht das ich nur zweimal in den Kindergarten kommen soll, einen Tag Theorie und einen Tag Praxis. Kommt mir tatsächlich auch etwas wenig vor, denke das ich mir jetzt erstmal das Buch bestellen werde, dann werde ich schauen wie der Theorieteil aussehen kann und ob ein Tag dafür überhaupt reicht!
Nochmals vielen Dank für die Hilfe!
Daniel
vielleicht kannst du den Kindergarten ja noch überzeugen, dass etwas mehr Zeit sinnvoll wäre?! Kindern kann man ja nicht so viele (eigentlich wichtige) Inhalte in derart kompakter Form zukommen lassen, zumindest nicht beim Thema Bienen. In meinem Kindergarten war die Länge des Morgenkreises (nach der Freispielzeit) bewusst nicht zu lang* und zudem immer mit Bewegungsmomenten kombiniert. Je jünger die Kinder, desto kürzer ist deren Konzentrationsausdauer. Ein Termin im Kindergarten wäre wohl nur ein kurzer Wimpernschlag, ohne dass sich die Kinder wirklich mit den Bienen „verbinden“ können, was eigentlich schön wäre…
Ich war auch etwas überrascht als es hieß das ich nur einen Tag für die Theorie habe. Werde wohl am Montag nochmal das Gespräch zu den Erzieherinnen suchen.
Meine Idee wäre nämlich die kleine Biene Sonnenstrahl gewesen und den Kindern jede Woche ein Kapitel daraus vorlesen. Von mir aus hätte ich das sogar übernehmen können, hätte dann bloß ein wenig nach meinem Dienstplan schauen müssen.
ja, das wäre eine wirklich schöne Aktion, finde ich. Und du könntest dann nach jedem Kapitel (vielleicht wären sogar 2 Kapitel möglich) „aus dem Nähkästchen“ plaudern, passend zur Erzählung. So empfinde ich das sehr kindgemäß und es würde die Kinder auch nicht so überrumpeln. Wenn dann am Abschluss noch ein Besuch bei den Bienen möglich ist, wäre es eine runde Sache, die den Kindern bestimmt auch nachhaltig in Erinnerung bleibt. Die ErzieherInnen könnten begleitend noch kreative Ideen einbringen - Bienchen aus Erlenzapfen basteln z.B., die die Kinder dann zum Abschluss an einem Zweig mit nach Hause nehmen könnten. Wie schön, dass du dir so viele Gedanken machst!
Ich habe noch ein wenig Eigenwachs was ich eigentlich zu Wachstüchern für uns verarbeiten wollte.
Aber ich kann daraus auch kleine Wachskuchenstücke schneiden, Baumwollstoff besorgen und dann könnten sich die Kinder entweder zu Hause oder sogar in der Kita selbst daraus Wachstücher machen.
Glaube ich werde die kleine Biene Sonnenstrahl einfach mal mit bestellen, Bücher kann man ja eh nie genug haben.
ich würde mir vom pädagigischen Personal eigentlich wünschen, dass sie so ein Projekt begleiten, also auch selbst tätig werden - die Idee, Bienenwachstücher direkt im Kindergarten zu machen, wäre bestimmt nett (ob wiederum alle Eltern das zu Hause machen würden, ist etwas fraglich). Vielleicht könnte man Brötchen mit den Kindern backen und du bringst Honig für das gemeinsame Frühstück im Kindergarten mit. Es gibt so viele schöne Ideen rund um die Bienen