Noch eine Frage zum Drahten der Rähmchen

#stayathome - wir nutzen die Zeit, unsere ERB fertig zu machen. Ich habe mir nun etliche Videos zum Drahten der Rähmchen angeschaut, bin mir dennoch etwas unsicher, weil es in den Beispielen mit Anleitungen auch darum geht, mit Mittelwänden zu arbeiten. Wie ist das bei Naturwabenbau? Müssen die Drähte dennoch zusätzlich gespannt werden oder ist das nur für das Einarbeiten der Mittelwände wichtig? Welche Drahtstärke soll ich besorgen - sind 0,4 mm ok?
Danke für Tipps und bleibt alle gesund :mask:

Hallo!
Ist die Verdrahtung nicht ausschließlich fürs Schleudern wichtig? Wenn du schleuderst dann brauchst du welche…
Gruß Ralph

mir als Anfängerin wurde nun schon mehrmals geraten, die Rähmchen zu drahten (unabhängig vom Schleudern), damit beim Herausnehmen und Kippen der Rähmchen die Waben nicht brechen (ich bin ja noch total unerfahren und möchte nichts riskieren). Von daher würde ich schon gerne drahten. Ich weiß aber nicht, ob ich den Draht nun auch zusätzlich spannen muss, wenn ich keine Mittelwände nutze

@Salome
zu Deiner Frage sollten eigentlich versierte ERB-Imker antworten. Offensichtlich sind die noch
sehr rar gesäht.
Vergleichsmaße der größten mir bekannten Beuten (Rähmcheninnenmaße):

ZD B 400 mm x H 265 mm = 106000 mm²
DD B 420 mm x H 260 mm = 109200 mm²
ERB B 285 mm x H 426 mm = 129960 mm²

Wie du siehst, wirst du mit dem wahrscheinlich größten gängigen Wabenmaß arbeiten, und
das im Naturwabenbau. :muscle:
Ich habe u. a. die ZD in Betrieb, auch im Naturwabenbau. Meine Rähmchen sind gedrahtet und der Draht ist richtig fest gespannt. Das muss auch so sein. Warum?

Nicht nur zum Schleudern, wie oben geschrieben wird. Denn Brutraumwaben dieser Größe
werden weder in der ZD noch in der DD geschleudert. Und ich würde mich nicht wundern,
wenn das für die ERB auch gegolten hatte. Denn es gibt bei Mellifera nicht nur die Variante
eines einheitlichen Brut-/Honigraums, sondern auch die ERB mit Honigraumaufsatz.
Der Honig wurde/wird bei dieser Beute dem Aufsatz entnommen wie bei der DD und der
ZD.
Bei so großen Waben besteht immer die Gefahr des Wabenabrisses und des Zusammenfalls von Waben - insbesondere wenn sie keine Stütze haben wie z. B. in Form des Spanndrahtes.
(im Bebrauch sind auch andere Stützungsmöglichkeiten).
Stütze sollte aus meiner praktischen Erfahrung auf jeden Fall gegeben sein, egal in welcher
Form, ob das Rähmchen der ERB unten offen oder wie bei dir ganz geschlossen ist hat nichts zu sagen…
Wenn du das nicht machst, gefährdest du das Leben deines Volkes.
Deshalb nicht lange fackeln, sondern Drähte einziehen und richtig stramm spannen. Die Bienen werden diese ohne jede Störung einbauen.
Und noch ein Tipp von mir als Nicht- ERB-Betreiber:
Vergiss die schmalen Anfangsstreifen die üblicherweise in der BK in Gebrauch sind. In der ERB brauchst du breitere ( ca. 8 cm oder breiter).
Wenn du ohne Mittelwände, nur mit Anfangsstreifen arbeiten möchstest so funktioniert das nach meiner praktischen Erfahrung mit der ZD dann gut, wenn du den Anfangsstreifen oben in
die Nut des Oberträgers steckst und den Mittelwandstreifen mindestens in den ersten Spanndraht einlötest. Wenn du im Oberträger keine Nut haben solltest, empfehle ich dir die
Mittelwandstreifen mindestens in zwei Spanndrähte einzulöten. Sie müssen dann auch so breit
sein, dass sie von Unterkante Oberträger bis über den 2. Spanndraht reichen.

Ich hoffe, meine Ausführungen sind verständlich und für dich nachvollziehbar.
Es wäre gut, wenn ein erfahrener ERB-Praktiker sich auch noch dazu äußern könnte.

Danke @bienenflug! Ich habe auf jeden Fall vor, die Rähmchen zu drahten, mir war nur nicht klar, ob ich den Draht spannen muss oder ob das nur bei Mittelwänden nötig ist. Werde mir also so ein „Spanngerät“ mit dazu bestellen.
Und zu den Anfangsstreifen - ich habe die ganz neue ERB, die Rähmchen haben oben ein Schiffsrumpfprofil, es werden also gar keine Anfangsstreifen eingearbeitet. Hab vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Schiffrumpfprofil - ich wünsche dir damit einen guten Strart. Bevor du dir dieses Spanngerät
bestellst, möchte ich dir empfehlen, einmal auf die ERB-Seite bei Mellifera.de zu gehen.
Wenn mich nicht alles täuscht, werden dort quer eingesetzte Holzdübelstangen als Stütze
empfohlen und das scheint gut zu funktionieren. Du könntest auf diese Art ganz auf das
Drahten verzichten. Beim ERB-Rähmchen ist das m.E.n. gut zu machen, weil es schmal ist.
Anders bei der ZD und DD, die eine enorme Breitseite haben, da wäre das eher unpraktisch.

ja, ich habe die Holzstangen schon gesehen, auch ein Kursteilnehmer im letzten Seminar arbeitet damit - Norbert Poeplau selbst drahtet aber und wenn ich ihn richtig verstanden habe, haben die Bienen mit dem Edelstahldraht auch kein Problem. Die aktuellen Rähmchen haben seitlich kleine Löcher mit Metallösen, da passen die Holzstangen auch gar nicht rein, nicht mal Schaschlikspieße (die werden teilweise wohl auch verwendet)

Ich wollte dich auch nur auf diese weitere Möglichkeit hingewiesen haben, denn es gibt auch
Stimmen, die eine Verdrahtung der Rähmchen wegen Elektrosmog nicht mögen und davon abraten, wie du sicherlich auch schon gelesen hast.
Für die Verwendung der Holzstäbe müsste man natürlich größere Löcher bohren.
Ich selbst würde an deiner Stelle auch drahten. Ist unkompliziert und gut.

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ja, genau dazu habe ich mir auch Gedanken gemacht und am liebsten würde ich natürlich Holz verwenden. Nachdem ich beim Bienenseminar kürzlich dann aber mehrmals gehört habe, dass die Bienen ihre Waben trotz Draht super bauen, sie der Draht offensichtlich nicht so sehr stört, werde ich es wohl auch so handhaben. jemand erzählte sogar, dass es manchmal vorkommen kann, dass die Bienen die Waben direkt an die Holzstäbchen bauen. Wäre ich erfahrener, würde ich es vielleicht mit Holz versuchen, so nun aber doch mit Edelstahldraht

Ich kann dir nur zu Edelstahldraht raten. Die Bienen bauen den klaglos ein. Unabhängig vom Schleudern sind die großen Waben durchs Drahten viele leichter zu händeln.

Die Rähmchen drahtet man übrigens, indem man sie mit einer Schraubzwinge etwas zusammenzieht, den Draht einfädelt, spannt und befestigt und dann die Zwinge löst. Durch das Lösen dehnt sich das Rähmchen wieder etwas aus und sorgt für die nötige Restspannung. Bei YouTube gibt es sicher auch Videos dazu. Den Drahtspanner nimmt man dann eigentlich erst, wenn man später mal nachspannnen will.

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Danke, ich habe mir gestern Edelstahldraht bestellt, wir versuchen es dann auch mal mit den Schraubzwingen (den Spanner habe ich einfach mal vorsorglich mit bestellt).
Danke für eure Hilfe hier :yellow_heart: