Klimaneutrales Imkern

Ich möchte das hier ungern ausdehnen, es geht ja um Bienen.
Meine Fragen sind erst einmal, woher sind die Daten? Quellen? Dann gehört ARD klar zum Mainstream. Ich fand auf den ersten Klick ein Video, welches das hier gleich als falsch hinstellt. Was ist nun richtig?

Die Wärmeabsorption vom Molekül CO2 liegt in einem anderen Bereich als in dem, in dem die abstrahlende Wärme von Satelitten aus gemessen wird. Sternenkonstellationen, wie sie z. B. in den Aussaattagen von Maria Thun aufgeführt sind, haben anscheinend einen (großen) Einfluss auf Wetter und Klima. Es gibt Vorträge, dass die Sonnenaktivität (Sonnenflecken) einen deutlicheren Einfluss haben als in dem o. g. Beitrag.
Aber das ist alles sehr komplex.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, ob CO2 oder nicht, der Lebensstil in den westlichen Ländern ist extrem ressourcen-verschwendend, nicht nachhaltig und zum existenziellen Nachteil der sog. 3. Welt-Länder. Der steigende CO2-Gehalt zeigt ja die enorme Zunahme von Verbrennungsprozessen fossiler Energien, und damit ein hohes Niveau an Produktion, Heizung, Verkehr etc.
Ich finde, da müssen wir runter und jede/r muss bei sich anfangen. Das von emk vorgestellte Postwachstums-Buch kann da sicherlich gute Ideen liefern. Ich kenne es bisher noch nicht.

@beefree, ich trage beim Imkern unglaublich gerne alte Kleidung auf.

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Worüber ich noch im Zusammenhang mit Klimaheutralität nachdenke und mich im Innersten
berührt, ist das Wissen um die Machtlosigkeit. Ich alleine verhindere den Klimawandel nicht.
Klar, bei mir bauen sich auch Ängste auf, zu was sich die Welt in Zukunft entwickeln wird und
inwieweit wir noch unsere heutigen gewohnten Freiheiten haben werden.
Fatal wäre für mich eine fortschreitende Ökodiktatur, wo wir als Individuen aufgezwungen bekommen, was der Einzelne zu tun und zu lassen hat. Andererseits möchte ich aber auch
durch mein Verhalten und meine Aktivitäten zu einem besseren Klima mit beitragen, wenn auch nur im Kleinen.
Mein Imkern mit der Bienenkiste hält die großen Katastrophen wie z. B. die Brände in Australien nicht auf. Aber in meinem Ort, in meiner Straße, werden Blüten bestäubt, Früchte wachsen
heran, die nicht aus Übersee importiert werden müssen, die auch nicht gespritzt werden müssen. Gedanken kommen auf, Streuobstwiese anzulegen und zu fördern. Durch mein Imkern bin ich nicht zur Untätigkeit verdonnert. Kontakte kommen zustande und den tatsächlichen Einfluss meines Handelns (Imkern) im Nahumfeld mag ich gar nicht abzuschätzen.
Mit meinem neuen Balkonkraftwerk geht es mir ähnlich. Die ersten Bewunderer haben
bereits nachgefragt, warum ich nur ein einelnes PV-Modul auf meiner Terasse habe. Meine
Erklärungen hierzu sind logisch und nachahmenswert.
Genau so ist das beim Imkern mit der Bienenkiste. Sie schafft Anreize, führt zur Nachahmung, weckt Wünsche und steht auch dem „Weiter so!“ der Landwirtschaft im Wege (Spritzmittel).

Und ganz wichtig für mich ist auch zu wissen, dass ich aktiv etwas tue. Dass ich meine Psyche
rein und wach halte und nicht in Angst und Depression verfalle, bei allem was derzeit an
globalen Unsicherheiten auf der Welt geschieht.

Genau - Mutig weiter so - jeder für sich ist verantwortlich :honeybee:
LG
Siggi

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@Siegfried
aus meinem Verständnis möchte ich deinen Satz ergänzen, - jeder ist nicht nur für sich verantwortlich!
Beim Verbrauch von Recoursen sollte sich deshalb Mensch Mäßigung auferlegen.
Was ich verbrauche, fehlt dem nächsten.
Die Bienen sind anders als wir Menschen. Sie verbrauchen nicht, sie nutzen Sonne,
Wasser, Luft, Boden und Pflanzenstoffe ohne jedewede Schädigung anzurichten.

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Wegen Corona sitze ich zu Hause und kann in Ruhe nachdenken. Zu meinem Thema „Klimaneutrales Imkern“ möchte ich heute ein paar weitere Überlegungen ergänzen.

Bei Betrachtung und genauer Beobachtung eines Bienenvolkes erkennen wir mit eigenen Augen, in vielen Imkerbüchern wird es uns theoretisch erklärt , wie dieses in sich geschlossene System eines Volkes funktioniert.
Alle Tätigkeiten sind aufeinander abgestellt und arbeitsteilig wird auf ein einziges Ziel zugearbeitet. Dieses Ziel scheint mir, so wie ich es wahrnehme, das Überleben des Volkes und
mit höherem Ziel das Überleben der eigenen Art zu sein.
Im Bienenvolk hat jede einzelne Biene eine bestimmte Aufgabe wahrzunehmen. Diese Aufgabe
erfährt Abwechslung, indem die einzelne Biene im Laufe ihres Alterungsprozesses nach und nach andere Aufgaben übernimmt. Der Biene kann es somit nicht langweilig werden.
Was ich nicht weiß ist, inwieweit jede Biene von erfahreneren Artgenossen zu der jeweiigen
Aufgabe angelernt, sprich praktisch unterrichtet wird. Für eine Arbeiterin zum Beispiel scheint
alles auf die höchste Aufgabe hinauszulaufen, die ich in ihrem eigenverantwortlichen Allengang/Ausflug nach Draußen vermute, in eine Welt ausserhalb des sicheren Systems, wo jede Biene bei der Bewältigung von Gefahren auf sich alleine gestellt ist. Bis dahin ist sie schon sehr erfahren. Aber selbst bei diesen Ausflügen,die mehrmals am Tage stattfinden, erfährt die Einzelbiene auch noch eine gewisse Art von Anleitung und Unterstützung durch das Tänzeln.
Weiterhin fällt mir auf, dass ein Bienenvolk absolut keinen Müll produziert. Sogar der Kot des
Volkes wird nach draußen in die Natur geschafft und dient anderen Lebewesen als Nahrung oder Dünger. Bienen zerstören auch nicht, sie nutzen vorhandene Recourcen, z. B. natürlich
entstandene Höhlungen oder aufgegebene Höhlungen anderer Tiere z. B. in Bäumen.

Und schließlich überlege ich auch, wie ich als Imker bei meiner Tätigkeit als Bienenhalter
von diesen Tieren lernen und Gelerntes umsetzen kann. Dies ist insbesondere bei der Vermeidung von Müll der Fall. Naturwabenbau in Beuten aus wiederverwertetem Holz spielt
für mich eine große Rolle. Kunststoffwaben oder überhaupt Kunststoffteile möchte ich nicht.
Müll, den ich in der Vergangenheit produziert habe, möchte ich künftig vermeiden.
Kleines Beispiel, das man durchaus belächeln kann: Die Ritzen in meiner Bienenkiste habe
ich meistens auf die Schnelle mit Klebeband (Kunststoff) zugeklebt. Das werde ich nicht mehr
tun. Es gibt Naturstoffe als Ersatz, z. B. Sägemehl mit Bienenwachs gemischt oder mit Propolis angerührt. Es sind Stoffe, welche die Bienen selbst zum Kitten verwenden.

Ich hätte noch weitere Gedanken zu diesem Thema, die weniger konkret mit den Bienen, dafür
mehr mit unserer eigenen Gesellschaft zu tun haben. Dazu kann sich jeder Leser gerne selbst
seine Gedanken machen.

Plastik, Fahrwege und anderes Unnötiges vermeiden ist sicher sinnvoll. Ich würde mir aber auch wünschen, dass Imker den Blick etwas heben. Das Wohl der Bienen hängt ja hauptsächlich von einer intakten Natur ab. Da gibt es leider viele Defizite. Allein wenn ich auf meinem Weg zum Bienenstand momentan die vielen braunen Glyphosat Felder sehe, finde ich den Umgang mit der Natur wirklich bedauerlich. Es wird Zeit das das aufhört.

Im Großen kann man als Einzelner i.d.R. nur sehr wenig bewegen, zumindest dauert es ewig und ist oft sehr ernüchternd. Im eigenen Umfeld ist aber durchaus etwas möglich. So kann man sich bei der jeweiligen Gemeinde/Stadt erkundigen, welche Möglichkeit es gibt die Gegend bienenfreundlicher zu gestalten. Ich habe das bei mir gemacht vor Ort gemacht und war erstaunt wie gut das geklappt hat: 4 Bäume (2 Wildkirschen, 2 Zieräpfel) gespendet und den Standort ausgesucht. Der Bauhof hat die Bäume gesetzt und betreut die ersten Jahre. Das hat mir so gut gefallen, dass ich schon die nächste Pflanzung plane. Platz gibt es in den Gemeinden genug.

Wir sind 100.000 Imker. Jeder kann in seinem Rahmen etwas unternehmen. Jetzt, wo viele Urlaube ins Wasser gefallen sind, sollte man das gesparte Geld einfach nehmen und damit etwas im Sinne der Bienen tun.

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ich habe auch mal eine Anfrage an unsere Stadtverwaltung gemacht und gefragt, ob es nicht schön wäre, sich im Netzwerk Blühende Landschaft zu engagieren, habe dann diese Info hier bekommen:

"Die Stadt Bietigheim-Bissingen ist nicht Mitglied im Netzwerk „Blühende Landschaft“. Dies bedeutet jedoch nicht, dass auf unserer Gemarkungsfläche nicht dennoch – oftmals schon seit Jahrzehnten - Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt laufen.

  1. Naturnahe Pflege kommunaler Grünflächen (zweischürige Wiesen statt Rasen), Verzicht auf Pestizide und Dünger
  2. Kommunale Landschaftspflegeprogramme (seit 1984), Neuanlage, Sanierung/Erhalt und Pflege der auf der Gemarkung bestehenden Biotope und Lebensräume (von der Kopfweide oder dem Salamander-Laichgewässer bis zum Halbtrockenrasen).
  3. Förderprogramme Biotopverbund (seit 1992), Anerkennung traditioneller Streuobstwiesenpflege und Pflegegeld für die Anlage von Grünland- und Biotopschutzstreifen. In den vergangenen Jahren verstärkt die Anlage von mehrjährigen Blühstreifen auf Ackerflächen
  4. Zusammenarbeit mit Landwirten und Jägern
  5. Zusammenarbeit mit dem Dachverband Natur und projektbezogen mit den jeweiligen Vereinen (z.B. Schmetterlingswiesen oder Wildkatzenkorridor)
  6. Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband Ludwigsburg (Pilotveranstaltung zum Projekt „Rebhuhn, Feldhase und Co und erste Vertragsnaturschutzflächen in Bietigheim-Bissingen)
  7. Und viele weitere, häufig artenspezifische Projekte"

Ich hab mich sehr über diese Antwort gefreut, es lohnt sich vielleicht wirklich, mal bei der eigenen Gemeinde nachzufragen und ggf. etwas anzuregen. Was mich dann wiederum ärgert: wenn der ein oder andere Dorfbewohner mit Sprühkübel auf dem Rücken herum spaziert, um die Obstbäume auf dem Stückle zu behandeln… Hoffentlich wird das bald endlich mal verboten!

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Meist hat ein Mitarbeiter in kleineren Gemeinden ein Bündel von Aufgaben, vom Winterdienst bis zur Straßenpflege. Da bleiben keine Reserven sich mit großartigen Programmen und Fördermöglichkeiten zu beschäftigen. Viel besser kommt es an, wenn man ganz einfach und konkret vorgeht: Standort für Pflanzung vorschlagen, Arten vorschlagen, Einigung herbeiführen; Kosten übernehmen, ggf. auch selber pflanzen. Fertig.

klar, aber manchmal macht sich eine Gemeinde auch tatsächlich Gedanken und man weiß es gar nicht - und natürlich sollte man selbst dann noch selbst etwas tun!

Auf das Verhalten der umliegenden Landwirte habe ich so gut wie keinen Einfluss. Das kann ich
zwar beschimpfen, ändert aber nichts.
Hingegen könnte @MasterTom durch seine Pflanzungen seinen persönlichen Fußabdruck
betreffend die eigene Umweltbeeinträchtigung abmildern, sowie bei jedem, der Ähnliches tut.

Ich möchte unmittelbar beim Imkern Müll vermeiden und Recourcen schonen. Die Bienen selbst
machens uns vor. Was für ein Unsinn ist es dann, wenn ein Imker einen Berg von Unrat sammelt, um Bienen zu halten.
„Bienen halten, ganz einfach“ - das geht, wenn ich mich auch tatsächlich auf einfache Haltung beschränke (Bienenkistenkozept).

Bis Ende der 60er Jahre hatte mein Großvater ein Bienenhaus mit 12 Völkern. Dieses Stand auf einer Streuobstwiese, die er selbst angepflanzt hatte, 40 ar groß, außerhalb des Ortes gelegen.
Den Weg dorthin ging er zu Fuß.
Im Bienenhaus standen Hinterbehandlungsbeuten, die schon ca. 30 Jahre alt waren, eine Schleuder und ein Entdecklungsset. Ein Holzschrank zur Aufnahme von Waben und Rähmchen. Der Honig kam in 2,5 oder 5 kg Weißblecheimer. Auch Rechen, Hacken und Spaten zur Bearbeitung eines kleinen Gartens zur Selbstversorgung waren dort untergebracht.
Das war`s.
Von dem Bienenhaus ist heute nichts mehr da. Die Natur hat sich alles zurück geholt. :disappointed_relieved: