Klimaneutrales Imkern

Lieber @Yotimo, interessant dass Du die Frage stellst! Eigentlich steht schon seit einiger Zeit auf meiner todo-Liste genau darüber einen Blogartikel zu schreiben.

Zunächst mal: da mir selbst umweltbewusstes Verhalten sehr wichtig ist, sind solche Gesichtspunkte natürlich implizit in die Bienenkisten-Idee mit eingeflossen. Ich hätte nie über etwas nachgedacht, was in meinen Augen nicht auch „klimafreundlich“ ist. Ich war auf der Suche, nach einer Betriebsweise und Beute, die extensives Imkern ermöglicht, einfach herzustellen ist und wenig Material-Einsatz und Zubehör benötigt.

  • Die Kiste ist (nur) für eine ortsfeste Aufstellung gedacht. „Wandern“ (also mit dem Auto durch die Gegend fahren) als integraler Teil der Betriebsweise fällt damit weg.
  • Es ist eine einfache Holzkiste, die (auch aus Abfallholz) mit geringen Heimwerkerkenntnissen selbst gebaut werden kann. Eigentlich war das die Grundidee von mir: man soll sie selbst bauen. Dass es auch Bienenkisten zum Kaufen gibt, kann ich nicht verhindern. Richtig gut finde ich das aber eigentlich nicht. Klimaschonendes Potential: Recycling von ökologischen Materialien & DIY ganz im Sinne der Postwachstums-Idee von Nico Paech.
  • Es gibt keine Materialien wie z.B. Rähmchen und Zargen, die einen Teil des Jahres eingelagert werden müssen und auch keine Schleuder, die sehr viel Platz wegnimmt und aus Edelstahl besteht. Deshalb ist eigentlich auch kein zusätzlicher Lagerraum nötig.
  • Zuckerfütterung als integraler Bestandteil der Betriebsweise ist nicht vorgesehen (Zucker gegen Honig tauschen). Wir füttern zwar auch wenn es nötig ist, aber unsere Betriebsweise benötigt auf jeden Fall weniger Zucker.

Das alles gilt aber übrigens auch für die TopBarHive und Warré-Beute.

Für eine „Postwachstums-Kultur“, die ich persönlich anstrebe, machen solche Ansätze Sinn: mit wenig Material- und Energieeinsatz sich partiell selbst versorgen. Solche Einfachbeuten ermöglichen es Menschen, in diesem Sinne „an einer besseren Welt“ zu arbeiten.

Wenn man das Ganze aber aus der Perspektive einer globalen, industriellen Landwirtschaft betrachtet, und sich dann den Energie- und Ressourceneinsatz pro Kilo produzierten Honig anschaut, wäre ich mir nicht sicher, wer besser abschneidet. Letztlich sind die extensiven Betriebsweisen eben auch ineffizienter.