Fluglochverkleinerung wegen Räuberei jetzt im Vorfrühling?

Hallo zusammen,

ich bin jetzt schon mehrfach der Empfehlung begegnet (besonders in der konventionellen Imkerei), dass man aktuell wegen der Gefahr der Räuberei die Fluglöcher verkleinern sollte.

Vor ein paar Tagen erst hatte ich die - durch reichlich Polleneintrag längst gelb gefärbten - Mäusegitter entfernt. Ich habe die Fluglöcher der Einraumbeute derzeit maximal offen und würde gegebenenfalls wieder so verkleinern:

Weil ich das Thema Räuberei eigentlich nur im Zusammenhang mit Trachtlücken im Sommer und Herbst kannte, bin ich nun etwas verwirrt. Wie seht Ihr das und wie handhabt Ihr das derzeit?

Vielen Dank und viele Grüße,
Michael

Guten Morgen Michael,
die Fluglöcher an meinen Beuten halte ich noch bis Mitte / Ende April klein. Nicht wegen Räuberei, vielmehr weil die Völker noch klein und die Nächte kalt sind. Heute morgen haben wir -3 Grad bei voller Sonne.

Die Mäusegitter habe ich vor etwa 14 Tagen, wegen starken Polleneintrag entfernt. Besonders ein Volk verliert bei mir viel Pollen am Mäusegitter.

Räuberei ist jetzt kein Problem. Die Beuten sind ja praktisch leer. „Da gibt es nix zu stehlen!“

Bei mir betragen die Durchmesser der kleinen Fluglöcher 24mm und der großen 40mm.

Gruß,
Sebastian

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In der Anleitung zur Bienenkiste steht, dass man den Mäuseschutz erst entfernen sollte, wenn es sicher keine Frostnächte mehr gibt. Ich habe gar keine Gitter sondern eine Verengung des Flugloches, weil die mit dem Gitter irgendwie nicht klarkamen. Also da wäre ich vorsichtig und würde es im Zweifelsfall wieder dran machen und vielleicht nur tagsüber an sonnigen Tagen entfernen.

Wenn dem so ist, wäre es ein guter Grund für Räuberei in Völkern, die jetzt sinnvollerweise noch Vorräte haben. Jetzt sollten noch genug Vorräte vorhanden sein, da es immer wieder Frost und Schnee geben kann und die Massentrachten noch dauern. Von dem was sie jetzt finden kann kein Volk leben und Brut großziehen.
Von Räuberei im Frühjahr habe ich noch nicht gehört und auch keine eigenen Erfahrungen, deswegen kann ich dir da nix zu sagen.

Edit sagt, ich sollte hinzufügen, dass ich keine ERB habe, sondern nur Bienenkiste und Warré, aber ich glaube, die Beuteform ist bei der Frage nicht unbedingt wichtig.

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ich habe nur das Gitter entfernt, die Verkleinerung ist noch drin

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Vielen Dank @sebastian, @Cupido und @Salome für Eure Einschätzungen! :slight_smile:

Mäusegitter und Fluglochverengungen sind jetzt wieder drin. Sicher ist sicher. Meine Bienen halten mich garantiert für bekloppt. :crazy_face:

Notiz an mich selbst

  • Fluglochverengung nicht zu früh entfernen (warten bis Mitte / Ende April?)
  • Mäusegitter erst entfernen, wenn es ganz sicher keine Frostnächte mehr gibt.
  • erst denken, dann (eventuell) handeln

Es gibt weiterhin viel zu lernen…! :innocent:

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Und das tun sie heute mit Sicherheit! Jetzt in der Mittagszeit staut es sich gerade bei meinen beiden Völkern massiv am Flugloch! :flushed: Zahllose Bienen landen auf der Beutenwand und dem Flugbrett zwischen, bevor sie es irgendwann schaffen, hinein zu krabbeln. Eine Fluglochverengung scheint gerade - im wörtlichen Sinne! - kontraproduktiv zu sein.

@sebastian, warum meinst Du, dass ein verengtes oder ein normal großes Flugloch einen Unterschied für die Bienen bei der Klimatisierung machen? Ich denke da unter anderem an Norberts @Naturbauimker Beitrag zur Lüftung:

Jedenfalls scheint mir gerade die erneute Fluglochverengung ein Fehler zu sein, den ich heute am späten Nachmittag besser wieder rückgängig mache. Oder?

Hallo Michael,

der harte Winter ist vorbei. Ich sehe wenig Gefahr, dass hungrige Mäuse in die Beuten gehen.
Deshalb habe ich die Mäusegitter entfernt, auch um den Polleneintrag der Bienen nicht zu stören. Eins meiner drei Völker verliert auffällig viel Pollen am Gitter, dem möchte ich entgegen wirken.

Natürlich stimme ich Norberts Beitrag zu.
An meinen Beuten habe ich beobachtet, dass die Bienen bei „geschlossener“ Beute mit kleinem Flugloch sich bis zur unteren Wabenkante bewegen. Strömt mehr kalte Luft hinein, ziehen sich die Bienen sofort nach oben in die Wärme / die Gassen zurück. Das bedeutet doch, dass auch die „Wärmeglocke“ zurück gedrängt wird? Jetzt wo das Brutnest von den Bienen erweitert wird und die alten Winterbienen umso mehr Brut pflegen müssen, halte ich das für ungünstig.

Ich persönlich halte das Gitter für das Problem und nicht die Verengung. Ich meine, ich hätte auch gelesen, dass ein zu kleines Flugloch weniger problematisch ist, als ein zu großes. Leider kann ich die Quelle nicht nennen, da ich sie vergessen habe. Entschuldige bitte.

Aber guck´ dir mal die zurückkehrenden Bienen an. Tragen sie volle Pollenhöschen? Guck mal an den Wasserstellen bei dir? Sind da Bienen? Fliegen vielleicht nur Wasserholerinen? Für Nektar wäre es (jedenfalls bei mir) zu früh im Jahr. Und wenn sie ausschließlich vor der Beute schwirren, dann ist das die Flugschule der Jungbienen… :wink:

LG, Sebastian

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Hallo @sebastian,

besten Dank für Deine ausführliche Antwort mit dem Foto! :slight_smile:

So sah das eben gegen 14 Uhr aus, als sich die Bienen nicht mehr ganz so stauten (bei Nummer 2 allerdings noch deutlich mehr Betrieb):

Würde ich jetzt auch annehmen. Wenn allerdings die 3 dauerhaft offenen Lüftungslöcher im Beutenboden, die ja für eine Luftzirkulation sorgen sollen, laut Norbert schon nichts ausmachen, dann fällt es mir etwas schwer zu glauben, dass es da einen so großen Unterschied macht, ob die Beuten ein 30 mm- oder ein 55 mm-Flugloch haben.

Kein Problem, Sebastian! In der Tat findet auf den Gittern das meiste Durcheinander statt. Ich konnte zum Beispiel beobachten, dass eine Biene kaum durchs Gitter kam, weil nachfolgende Bienen einfach auf ihr gelandet und sich teilweise „vorgedrängelt“ haben. Dann ist sie nochmal hoch übers Flugloch gekrabbelt, um es dann irgendwann doch hinein zu schaffen. Ich denke ebenfalls, dass dieser „Stau“ nicht - oder nicht so massiv - entstehen würde, wenn die Gitter nicht wären.

Mindestens 2 der 3 Dinge treffen zu! Viele Bienen tragen volle Pollenhöschen. Auf einer meiner Wasserstellen, eine mit Moos und Kieseln gefüllte Wasserschale, sitzen manchmal bis ca. 10 Bienen gleichzeitig und außerdem fliegen sie unsere Christrosen und Krokusse an. Ob sie auch den Nektar sammeln, weiß ich nicht. Die Pollen- und Nektarwerte sind laut Trachtfließband bei der Christrose (= Schwarze Nieswurz) N2 / P3 und dem Krokus N3 / P2. Könnte also sein.

Ich habe ja von Tobias @Cupido gelernt, die Mäusegitter erst zu entfernen, wenn es - voraussichtlich - frostfrei bleibt. Für die nächsten 14 Tage behauptet die Wettervorhersage bei uns Temperaturen von minimal +2 °C. Ich habe gerade mal in den Wetterrückblick vom vergangenen Jahr geschaut und dabei gesehen, dass es vor einem Jahr auch nach Mitte März noch mehrere Male Nachttemperaturen von kurz unter 0 °C gewesen waren. Da bin ich weiter hin- und hergerissen, ob ich wohl die Gitter wieder entfernen soll.

Liebe Grüße,
Michael

Wie gesagt, das ist was ich von der Bienenkiste weiß. Da habe ich auf voller Breite eine Leiste, die das Flugloch in der Höhe einengt, damit keine Maus durchpasst – Pollenbeinchen und viel Verkehr ist da kein Problem …

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Hallo Michael @EmmBee,

hier sind starre Temperaturangaben doch gar nicht hilfreich.

Ein Problem entsteht, wenn sich eine Maus im Winter in der Kiste einnistet und die Bienen, die jetzt wenig verteidigungsfähig sind, ständig in ihrer Ruhe stört. Auch hat sie dann lange Zeit, dort Schäden anzurichten. Das Problem besteht auch, wenn die Temperaturen überhaupt nicht unter Null Grad fallen.

Bei Dir scheint diese Gefahr jetzt vorbei zu sein. Selbst wenn eine Maus in einer kühlen Nacht in der Kiste übernachtet (ob nun bei - 2 oder +3°C), wird sie dort keinen großen Schaden mehr anrichten, vielleicht ein paar tote Bienen fressen. Am nächsten Tag, wenn die Bienen wieder aktiv werden, wird es ihr ungemütlich und sie ist weg (oder tot).

Achte statt auf starre Temperaturangaben besser auf deine eigenen Beobachtungen vor Ort. Verlieren die Bienen viel Pollen am Gitter, entferne es. Ist die Beute noch eingeschneit, lass es dran.

Gruß
Heiner

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Hallo,

habe Mal ein Beispiel eingefügt wie eine Überwinterung ohne Mäusegitter enden kann.
Ein Neuling hatte in seiner Dadantbeute trotz meines Hinweises kein Mäusegitter angebracht.
Die Bienen haben den Winter nicht überstanden…

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Vielen Dank, Heiner @Heiner, für Deine Einschätzung! Mit Deinen Erklärungen kann ich viel anfangen. :slight_smile:

So habe ich es schließlich auch gemacht. Ich hatte mit viel Unbehagen gesehen, wie sich die voll beladenen Bienen am Gitter abgemüht haben und dass Pollen verloren ging. Schließlich habe ich die Mäusegitter wieder entfernt. Das war auch mein ursprüngliches Bauchgefühl gewesen, dass das jetzt dran ist. Seitdem herrscht wieder „barrierefreier“ Flugverkehr. :wink: #wiederwasgelernt

Das sieht ja übel aus, Andreas @Ostalbkiste! Ein ähnliches Nest hatte ich vor kurzem in unserer Garage hoch in einem Regal entdeckt und schließlich entfernt. Das war aber vergleichsweise unkritisch. Dein Neuling hat seine Lektion wohl sehr schmerzhaft lernen müssen - mal ganz abgesehen von den unnötig gestorbenen Bienen… :slightly_frowning_face: