Bannwabenverfahren

Guten Tag Thomas @ThomasZ

Hier kannst Du Informationen von Mellifera erhalten:

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Hallo Jürgen, super vielen Dank. Diesen Artikel habe ich gelesen und bin auch dadurch zu meiner Frage zu noch anderen Erfahrungen mit Bannwaben gekommen. Auch ob jemand schon Erfahrungen zum Bau einer Bannwabe für ERB hat. Auf jeden Fall vielen Dank. Grüße Thomas

Meine Planung sieht folgendes vor:
ich habe mir 2 Trennschiede mit Absperrgitter für die ERB gekauft und sie für meine ERB-Konstruktion seitlich passend und Bienendicht zu geschnitten. Am Bodenbrett werden dann noch 2 „Schuhe“ für die Bienen Dichtigkeit benötigt, die kannst Du aus alten Fußleisten o.ä. herstellen. Die beiden Trennschiede hätte ich ins Zentrum des Bienensitzes gehängt und dazwischen die Bannwabe.
Soviel zur Theorie.
Das Bienenvolk hat bisher die „Schwarm-Methode“ gewählt und die Trennschiede sind damit zunächst überflüssig geworden.
Die Varroa Belastung war im Juni noch vernachlässigbar, je nach weiterem Befall durch die Varroa werde ich ggf. nur eine Spätsommerbehandlung machen.

Grüße
Jürgen

Hallo Thomas @ThomasZ,
habe dieses Jahr zum ersten Mal das Bannwabenverfahren in der Einraumbeute durchgeführt.
Das sah folgendermaßen aus:

  • 1 Wabe, welche sowieso alt und relativ brutfrei ist an die Beutenwand am Flugloch
  • anschließend ein einzelnes Absperrgitter (von Janisch)
  • die Methode mit 3 x 9 Tagen durchgeführt
  • alle drei verdeckelten Waben eingeschmolzen

Habe mir bei jeder Wabe mal die Mühe gemacht und einige Zellen geöffnet.
Das Verhältnis von geöffneten Zellen zu befallenen Zellen sah folgendemaßen aus:
Bannwabe 1: 90 geöffnete Zellen - 28 Milben
Bannwabe 2: 120 geöffnete Zellen - 28 Milben
Bannwabe 3: 90 geöffnete Zellen - 14 Milben

Vor der Behandlung (Juli) waren 50 Milben/Tag natürlicher Totenfall auf der Windel, danach (im September) 4,7 Milben/Tag.
Ich habe bisher keine weitere Behandlung gemacht.
Mal sehen, wie es im Dezember aussieht.

Im Moment bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und kann es empfehlen.

Viele Grüße

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Guten Tag Frank,

Mit diesem Ergebnis kannst Du zufrieden sein. Wenn bei mir im kommenden Jahr nicht geschwärmt wird werde ich mich an deine Empfehlung halten.

Wenn dein Volk noch brütet sind im Oktober 5 V/d bestimmt zu viel.
Bis Weihnachten ergeben sich noch 3-4 Brutzyklen.
Es gibt einen interessanten Beitrag von @Katrin über Milben im Herbst. Dort werden für Oktober 6% bzw. 2-3 V/d genannt.
https://discourse.mellifera-netzwerk.de/t/konzepte-varroa-nachbehandlung-herbst/1976

Mein ERB-Volk hat die gleiche Milbenbelastung wie deins ist aber nahezu Brutfrei. Deshalb werde ich kommende Woche eine einmalige OXS-Behandlung durchführen.

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Stimmt, das befürchte ich auch, denn sie brüten tatsächlich noch. Hoffentlich geht das noch bis Weihnachten gut. Wie du sicher im anderen Beitrag von mir https://discourse.mellifera-netzwerk.de/t/gedanken-zu-varroa-behandlungsschwellen/2510 Nr. 4 gelesen hast, versuche ich, die Bienen mit etwas mehr Milben zurechtkommen zu lassen.

Ja, das Wort „geschwärmt“ ist wichtig und für mich noch ein Problem.
Ob ich nächstes Jahr auch bei einem geschwärmten Volk das Bannwabenverfahren durchführen kann bezweifele ich. Zwei Brutunterbrechungen fast hintereinander sind garantiert zu viel. Dafür habe ich noch keine Idee und vermute, es muss dann wieder ein AS-Behandlung werden.
Auch geschwärmte Völker hatten bei mir bisher im Spätsommer wieder viele Milben und mussten behandelt werden.

Hat dafür jemand eine chemiefreie Lösung?

Hallo Frank,

was anscheinend recht gut in Kombination mit dem Bannwabenverfahren funktioniert ist die Hyperthermie. Hier ein Link auf ein gut gemachtes Handbuch des Varroa Controllers in dem die Konzepte sehr gut erklärt werden:

Weil es keine Geräte auf dem Markt gibt in welche die ERB Rähmchen passen, habe ich mir letzten Winter so ein Gerät selber gebaut. Das Prinzip ist ja bekannt: 41-42 Grad max und 70-80 % Luftfeuchtigkeit.
Mein Hauptziel war von der AS-Behandlung wegzukommen.
Ich habe die Brutwaben aus meinen 2 Völkern Ende März einmal behandelt und habe dieses Jahr auch im Sommer eine sehr geringe Milbenlast gehabt: 1-3 Milben pro Tag.
Ich habe aber auch schon hier im Forum gelesen dass dieses Jahr die Milbenlast generell gering ist deswegen würde ich es noch nicht vollständig auf diese Behandlung buchen.
Mein ursprünglcher Plan war im Sommer, nach der Honigernte, nochmal eine thermische Behandlung zu machen und die Restentmilbung dann mit Oxalsäure gleich hinterherzuschieben. Da meine inzwischen 3 Völker aber im August brutfrei waren gab es dann nur eine OXS-Behandlung.

Der Vorteil der Hyperthermie in Verbindung mit dem Bannwabeverfahren wäre: die entnommenen Bannwaben müssten nicht eingeschmolzen werden da die Milben darin nach einer Behandlung abgetötet werden. Und man könnte die Behandlung bei Bedarf auch wiederholen.
Allerdings sind die Anschaffungskosten für so ein Gerät recht hoch … auch die Material-Kosten für meinen Selbstbau kratzen an der 500 € Grenze.

Nach nur einem Jahr bin ich erst mal vorsichtig optimistisch … aber ich hoffe für mich einen Weg gefunden zu haben ohne AS-Behandlung klarzukommen.

Grüße,
Walter

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Hallo Walter,
es ist verrückt, man hat es schon zig mal gehört oder gelesen und trotzdem wäre ich nicht alleine darauf gekommen.
Vielen Dank für deinen Beitrag und daß du es getestet hast.
Genau so habe ich mir das vorgestellt.
Mir gefällt, das man damit sehr flexibel ist und die Bienen, bis auf das Abkehren, relativ wenig stresst. Diese thermische Behandlung würde dann auch in Jahreszeiten passen, wo die Bienen auf wenigen Waben brüten oder wie du schon schreibst, mit dem Bannwabenverfahren kombiniert wird.
Bei meinen ebenfalls maximal 3 Völkern ist der zeitliche Aufwand auch noch vertretbar.
Ich glaube, ich habe ein neues Projekt. :thinking:

Viele Grüße
Frank

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Hallo Frank,
Vielen Dank das liesst sich super gut . werde ich ausprobieren.
Grüße Thomas

Hallo Jürgen,
vielen Dank auch das werde ich mal im Bau antesten.
Grüße Thomas

Hallo Jürgen @JBL,
du hattest Recht mit deiner Befürchtung.

Da dieses Volk stark brütete ging die Milbenzahl bis November exponentiell bis über 30 Milben in die Höhe.

Zum Glück habe ich mir, dank Tipp von @hobby-imker, nun ein Gerät, änlich dem Varroa-Controller rechtzeitig nachgebaut.

Habe sofort eine Hyperthermiebehandlung gemacht und die Bienen mit Milchsäure behandelt.
Mal sehen, ob ich es retten konnte.

Meine Vermutung ist, dass ich das Bannwabenverfahren zu spät (mitte Juli) gemacht habe. Dadurch sind die Bienen gezwungen, durch starkes Brüten, den Verlust der Brut auszugleichen.

Nochmals Danke, Walter und Jürgen.

Hallo Frank @Climmo ,

Ich denke Glück wird auch dein Volk gebrauchen. In dem von @hobby-imker Walter weiter oben angeführten Handbuch wurde auf Seite 16 folgende Grafik abgebildet:

Bei 30 Milben je Tag sind die von den Fachleuten angegebenen 1000 Milben/Volk als Schadensschwelle weit weit überschritten.
Ich wünsche euch das Glück welches ihr braucht um ins nächste Frühjahr zu kommen.
Halte uns bitte auf dem Laufenden.

Hinsichtlich der Hyperthermie-Box bin ich der Meinung daß das Varroaproblem handwerklich gelöst werden muß. Nicht für jedes Problem muss man auf elektronisch/elekttrische, schadstoff beladene Geräte zurück greifen. Was von der Box übrig bleibt ist Sondermüll und Elektroschrott.
Die AGT hat schon die ersten Erfolge hinsichtlich Varroa toleranter Bienen erzielt. Besser wir schlagem als natuverbundene Tierhalter auch diesen Weg ein.

Beste Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen,
grundsätzlich bin ich ja auch der Meinung, dass Bienenhaltung auch ohne technische Hilfsmittel gehen muss. Trotzdem finde ich es gut, wenn es eine Übergangslösung gibt, bei welcher auf Chemie bzw. Quälerei verzichtet werden kann. Gerade als Ergänzung nach dem Bannwabenverfahren ist diese Wärmebehandlung vielleicht ideal. Dann muss ich die entnommenen Brutwaben nicht samt Bienen einschmelzen. Ganz nebenbei - meine Box habe ich, bis auf wenige Ausnahmen aus Elektronikschrott und Altteilen gebaut.
Und kürzlich war es ein Versuch zur Rettung, bei dem ich die Kiste gleich einmal ausprobieren konnte.
Diese Rettung ist zwar völliger Blödsinn, da diese Bienen eventuell nicht selbst in der Lage sind, Milben in den Griff zu bekommen und sollten besser, wie bei natürlicher Auslese, ausgesondert werden. Allerdings fühle ich mich auch schuldig, da ich das Volk wahrscheinlich zu spät mit dem Bannwabenverfahren behandelt habe.
Wenn ich ehrlich bin, geht es mir bei diesem Volk auch nur um mich, damit ich lernen kann.

Übrigens finde ich auch eine Varroatoleranzzucht (AGT) eigentlich überflüssig bzw. verkürzt nur den natürlichen Anpassungprozeß. Würden von allen Imkern die Grundsätze der wesengemäßen Tierhaltung eingehalten, z .B. große Abstände zwischen den Beuten, keine Varroabekämpfung, keine Schwarmverhinderung usw., hätten die Bienen (Menschen) kein Varroaproblem aber nur sehr wenig Honig.
Doch diese Dinge sind unbequem, lieber züchten und genmanipulieren wir.

Auch ich bin noch lange nicht wesensgemäß genug und muss noch einiges ändern. Wir stecken halt alle zu tief in dieser technisierten Welt und müssen scheinbar mit Kompromissen leben.

Viele Grüße
Frank

Lieber Frank,

Auch wenn ich sehr dafür wäre, dass mehr Bienen wesensgemäß gehalten werden, möchte ich hier eines betonen:
Anders als bei einer als artgerecht, darwinistisch oder naturnah bezeichneten Bienenhaltung ist die (befallsorientierte und damit möglichst individuelle) Varroabehandlung ausdrücklich Bestandteil der wesensgemäßen Bienenhaltung.

Wesensgemäß bedeutet nicht automatisch behandlungsfrei, das ist mir in diesem Zusammenhang wichtig, zu betonen, auch wenn die Suche danach sicher in unser aller Sinne ist.

Es geht bei „wesensgemäß“ nicht nur um Aspekte der Betriebsweise sondern auch um die Nähe zu den Bienen und den Versuch, mit ihnen in Beziehung zu treten (bzw. sich selbst in dieser Beziehung wahrzunehmen).

Wer sich darüber weiter austauschen möchte, kann dies u. a. hier tun: Ansichten zur "wesensgemäßen und bienengemäßen" Varroabehandlung - #37 von Katrin

Dieser Thread sollte dann bitte weiter dem Bannwabenverfahren (und Folgemaßnahmen) dienen.

Viele Grüße

Katrin

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gut, dass du das ansprichst - habe mir heute auch schon Gedanken gemacht, was ich darauf antworten könnte. Wenn alle Imker:innen ihre Bienenvölker nicht mehr behandeln würden, gäbe es inzwischen wohl kaum noch Honigbienen, fürchte ich

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Danke für den Link, Katrin. Den hatte ich schon nicht mehr beachtet - ganz interessant.
Werde mich nun an deinen Hinweis halten und hier beim Thema weiterberichten.
Hatte die Windel jetzt 2 Tage drunter und liege bei 3V/d. Das ist eine Zahl, welche ich bei anderen Völkern in den Vorjahren auch schon hatte und mache mir nun kaum noch Sorgen. Muss natürlich nochmal sprühen.
Für das neue Jahr habe ich nun geplant, statt ein Absperrgitter am Rand, zwei Absperrgitter mittig einzusetzen und außerdem das Bannwabenverfahren mitte Juni durchzuführen.
Entfernte Waben will ich dann wärmebehandeln, um die Brut zu retten und das dadurch die Bienen keinen Brutstreß gegen Ende des Jahres haben. Wenn es sich jedoch wieder so entwickelt wie dieses Jahr, muss dann eben doch nochmal die chemische Keule im August /September ran.
Werde auf jeden Fall hier weiter berichten, ob sich dieser Aufwand lohnt.

Hast du das praktisch probiert? Müsste ich dann drei Öffnungen freigeben? Interessiert mich sehr, weil meine ERB modifiziert ist und abgerundete Ecken hat mit einer darüber liegenden Oberleiste, welche von den Bienen mittlerweile fest an den Rand verbaut ist. Damit kommt eine Bannwabe ganz am Rand nicht in Frage.

Ja, allerdings zu spät im Jahr. Habe tatsäclich viele Milben damit herausbekommen.
Problem ist die lange Vorausplanung, wenn z.B. die Urlaubsreise dazwischen kommt.
Ich starte morgen mit der ersten Bannwabe bei einem Volk. Ist eigentlich auch schon wieder spät, aber es geht bei mir zeitlich nicht anders.
Wenn ich mehr Daten habe, werde ich im Spätsommer ausführlich berichten.

Nein, das Flugloch bleibt wie es ist.

Ok, Danke … bitte weiter berichten. Ich bin noch nicht sicher, ob ich das dieses schon mache. Hab zwei ERB mit diesjährigen Schwärmen besiedelt, da sollte Varroa noch nicht so stark sein.

Hallo @Sabine21 ,
ich habe am Sonntag, zwei Waben von Pos. 6 und 7 zwischen zwei Absperrgitter gesetzt.
Heute habe ich nur mal grob unter den Deckel geschaut und eine seltsame Unruhe bei den Bienen vor allem im leeren Raum festgestellt.
Plötzlich durchfuhr mich es wie ein Blitz und mir fiel ein, dass ich einen Fehler gemacht habe.
Ich habe nähmlich alle Drohnen hinter und zwischen die Absperrgitter eingesperrt.
Im letzten Jahr hatte ich dieses Problem nicht, da ich die Bannwabe an der Beutenwand am Flugloch positioniert hatte (das Flugloch ist ganz am Rand und länglich). Somit konnten alle Drohnen vor und nach dem Gitter noch durch das Flugloch.
Zum Glück habe ich eine Beute von Janisch und konnte heute den gesamten Fluglochkeil entfernen.
Nun waren die beiden Absperrgitter hinter dem Flugloch von außen sichtbar und alle Drohnen konnten fliehen.
Zur Sicherheit habe ich noch zwei kleine Klötzchen 24 x 24 mm vor die Absperrgitter in den Fluglochschlitz gesteckt, damit die Königin nicht so einfach über das Flugloch die Waben wechseln kann.
Jetzt muss ich meine obige Antwort revidieren. Das war falsch:

Ich gehe davon aus, dass du die Mellifera-ERB hast. Dort müsstest du beim Waben einsetzen darauf achten, dass du keine Drohnen mit einsperrst. Am Besten vielleicht alle Bienen vor dem Einsetzen abkehren. Was Besseres fällt mir noch nicht ein.

Viele Grüße